Da schütteln die eingefleischten Platzwärte ungläubig den Kopf. Weil der Strafraum nicht die richtigen Abmessungen hatte, konnte das Playoff-Halbfinale in der Major League Soccer zwischen Montreal Impact und Toronto FC erst mit etwa 30 Minuten Verspätung angepfiffen werden.
Ja du hast richtig gelesen, der Strafraum im mit Kunstrasen ausgestatteten Olympiastadion war zu klein. Und das hat bis jetzt keiner gemerkt? Genau, denn normalerweise spielt die Mannschaft von Klub-Besitzer Joey Saputo in dem nach ihm benannten Stade Saputo. Aufgrund des hohen Zuschaueraufkommens, das für dieses Spiel erwartet wurde, wechselte Montreal ins grössere Olympiastadion – mit zu kleinem Strafraum.
Den Schiedsrichtern fiel vor dem Spiel auf, dass der Sechzehner des Kunstrasens knapp zwei Meter zu schmal ist. Was tun? Also zuerst mal die alten Seitenlinien des Strafraums unsichtbar machen. Ganz einfach mit grünem Spray.
Not something you see every day - match delayed because penalty box was painted too narrow. #MTLVTOR pic.twitter.com/tbY8158zob
— ESPN FC (@ESPNFC) 23. November 2016
Dank dieser Aktion entstanden witzige Bilder, wie zum Beispiel dieses hier:
Update: The lines of the 18 yard boxes have been removed. #TFCLive pic.twitter.com/Ijz4dXCUIL
— Toronto FC (@torontofc) 23. November 2016
Danach kommt das gute alte «Zeichnungswägeli» zum Einsatz und malt die Linien dort auf, wo sie richtigerweise hinkommen.
The one where nothing beats a fresh coat of paint! #MTLvTOR pic.twitter.com/sAtonNncxE
— ESPN FC (@ESPNFC) 23. November 2016
Sodeli, alles wieder in Ordnung und das Spiel konnte beginnen. Das Heimteam liess sich durch diese kuriose Verspätung nicht aus der Ruhe bringen und siegte am Ende knapp mit 3:2.
Nach dem Spiel war aber der Strafraum natürlich das grosse Thema. Joey Saputo persönlich nahm Stellung und sagte:
Jedoch schiebt der Klubbesitzer die Schuld für die Verspätung auch etwas dem Schiedsrichter in die Schuhe und sagt:
Das Rückspiel findet ja dann auswärts in Toronto statt, wo der das Spielfeld hoffentlich der Norm entspricht. Hm, warte mal. Da kommt mir doch eine altbekannte YB-Story in den Sinn.
Wie die «NZZ» im Dezember 2006 berichtete, war im Stade de Suisse für mehrere Spiele der Penaltypunkt am falschen Ort auf dem neuverlegten Kunstrasen gezeichnet.
Erst als Schiedsrichter Martin Salm vor dem Heimspiel gegen den FC Sion die Distanz zu Fuss abgemessen hat, kam das Missgeschick zum Vorschein. Nur zehn statt elf Meter war der Punkt von der Torlinie entfernt, wie genaue Messungen ergaben.
Schnell, schnell wurde der falsche Punkt übermalt und am richtigen Ort ein neuer hingepinselt. YB gewann das Spiel mit 2:1 und der «Zehnmeterpunkt» hat es mittlerweile ins YB-Museum geschafft.