Thabo Sefolosha ist nicht schuldig. Das Gericht in New York sprach den Schweizer NBA-Profi frei. Die Polizei hatte behauptet, Sefolosha habe zu später Stunde im Ausgang einen Beamten beschimpft und sich dessen Anordnungen widersetzt. Dem Spieler der Atlanta Hawks wurde im Frühling bei der Polizei-Aktion das rechte Wadenbein gebrochen.
Die Beweislast lag bei der Anklage, sie musste eindeutig zeigen, dass der Basketballer böse Absichten hegte und die Polizeiarbeit behindern wollte. Die sechs Geschworenen mussten ihren Entscheid einstimmig fällen. Um den Sportler zu verurteilen, hätte laut Gesetz «jeder Zweifel an der Schuld des Angeklagten» aus dem Weg geräumt werden müssen. Wäre keine Einstimmigkeit der Geschworenen zustande gekommen, hätte die Verhandlung wiederholt werden müssen.
Mit dem Freispruch steht Sefolosha die Möglichkeit offen, Klage gegen die New Yorker Polizei zu erheben. Der Spieler der Atlanta Hawks konnte wegen der Verletzung für die entscheidende Phase der letzten Saison nicht mehr eingesetzt werden.
Der Romand war im Frühling in der Nähe eines Nachtclubs in Manhattan von der Polizei zusammen mit seinem Teamkollegen Pero Antic verhaftet worden. Im Club hatte es davor eine Messerstecherei gegeben, an der die beiden Profis aber nicht beteiligt gewesen waren und die nichts mit Sefoloshas Gerichtsfall zu tun hat. Die Klage gegen Antic wurde später fallen gelassen.
Ein Amateur-Video der Verhaftung zeigt, wie mehrere weisse Polizisten den schwarzen Sefolosha grob zu Boden bringen, bevor er in Handschellen gelegt wird. Die Polizisten, die im Prozess als Zeugen der Anklage auftraten, behaupteten, der NBA-Star habe zuvor einen Beamten beschimpft und sich dessen Anordnungen widersetzt.
Sefolosha trat im Verlaufe der Woche als Zeuge in eigener Sache vor dem Gericht in New York auf. Der Basketballer sagte, er habe den Anweisungen der Polizei stets Folge geleistet, gab aber zu, einen Polizisten als Zwerg bezeichnet zu haben. In seiner Aussage beschrieb Sefolosha, wie der Polizeibeamte den beiden Sportstars gefolgt sei, obwohl sie sich schon ausserhalb der Polizei-Abschrankungen befunden hätten. Die beiden Sportler wollten laut Sefolosha in ein Taxi steigen, als sie sich erneut von den Polizisten umringt sahen. Was von der Polizei als bedrohliche Geste gegen einen Beamten gewertet wird, sei sein Versuch gewesen, einem Bettler 20 Dollar zu geben. (si/sda)