Diese Geschichte hat ein Happy End, aber der Weg dorthin ist steinig und schwer. Als am Donnerstagvormittag um 9.59 Uhr die Partie zwischen Chukyo und Sotoku beginnt, ahnen weder Spieler noch Zuschauer, dass sie einem historischen Ereignis beiwohnen werden. 15 Innings lang bringen die beiden Teams in diesem Halbfinal der 59. japanischen High-School-Meisterschaften keinen Run zustande. Beim Stand von 0:0 geht es ins Bett.
Am Freitag folgen 15 weitere Zusatz-Innings – grundsätzlich ist ein Baseballspiel nach neun Innings beendet. Doch auch am Freitagabend präsentiert sich die Anzeigetafel unverändert. Weiterhin steht es 0:0 in Akashi, einer Stadt im Grossraum Kobe.
Mit dem 31. Inning beginnt am Samstagmorgen der bereits dritte Tag dieser Begegnung. Und auch er wird noch keine Entscheidung bringen. Die Pitcher werfen Ball um Ball, doch ein Run will weiterhin niemandem gelingen. 45 Ends – 0:0.
Am Sonntag muss eine Entscheidung her. Die Jury hat entschieden, dass noch maximal neun Innings ausgetragen werden. Sollte die Partie dann immer noch unentschieden stehen, wird der Sieger per Los bestimmt.
Dazu kommt es nicht. Im 50. Inning gelingen den Chukyo-Spielern gleich drei Runs. Das Spiel ist entschieden, Chukyo im Final. «Das war das anstrengendste Spiel meines Lebens», sagte Pitcher Taiga Matsui in der «Asahi Shimbun», nachdem er 709 Bälle geworfen hatte.
Wer nun glaubt, dass die jungen Baseballer ausser sich vor Freude den historischen Triumph feiern, der kennt sich mit japanischen Sitten und Bräuchen nicht aus. Schön artig rennen Sieger und Verlierer auf den Platz, um sich mit Verbeugungen für den kurzweiligen Spass zu bedanken.
Für Chukyo ist es bloss der erste Sieg an diesem Tag. Im Final schlägt es wenige Stunden später Miura Gakuen mit 2:0 und holt sich den Turniersieg – er steht bereits nach acht Innings fest.