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WM 2014

«Mensch! Rüüber! Das ist so Kacke!» – Lippenleserin enthüllt, was Jogi Löw auf den Rasen ruft

Gestikulierend und rufend: DFB-Coach Jogi Löw beim 1:0-Erfolg gegen die USA.Bild: EPA/DPA
#Ableseservice

«Mensch! Rüüber! Das ist so Kacke!» – Lippenleserin enthüllt, was Jogi Löw auf den Rasen ruft

Wie gerne würden wir manchmal Mäuschen spielen an der Seitenlinie. Was murmelt der Trainer vor sich hin, wie schimpft er mit den Offiziellen, was sagt er zum Joker vor seiner Einwechslung? Eine gehörlose Bloggerin klärt uns darüber auf.
27.06.2014, 14:1527.06.2014, 14:36
Ralf Meile
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Noch selten hat der Begriff des «Second Screen» so gepasst wie in diesem Fall. Damit ist gemeint, dass nebst dem Fernseher auch noch ein zweiter Bildschirm stets in der Nähe ist: sei es ein Smartphone, ein Tablet oder ein Laptop. Fussballspielen schaut man heute nicht mehr nur zu, nein.

Parallel lässt man via Facebook und Twitter die Freunde und die ganze Welt wissen, was man zu Penalty und Beissattacke meint. Parallel lässt man sich vom watson-Liveticker unterhalten. Parallel googelt man ein Bild dieses kolumbianischen Innenverteidigers von der WM 94, weil der doch genau so ausgesehen hat wie im laufenden Spiel der rechte Flügel.

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#Ableseservice

Die gehörlose Bloggerin Julia Probst fügt der Parallelunterhaltung eine weitere Facette hinzu. Sie schaut genau hin, wenn die Kameras die Akteure in Grossaufnahme zeigen und liest ihnen von den Lippen ab. Mit dem Hashtag #Ableseservice schickt Probst das, was Jogi Löw und Co. von sich geben, in die Fussballwelt hinaus.

Im Süden nichts Neues

Angefangen habe alles im kleinen Kreis, schreibt Probst. An der WM 2006 in Deutschland habe sie diesen Service beim gemeinsamen Daumendrücken live für ihre Freunde gemacht.

In Italien oder Spanien ist es schon längst Usus, dass Medien Lippenleser engagieren, die entziffern sollen, was auf dem Feld gesprochen wurde. Die Reaktion: Immer öfter sieht man Spieler, die, wenn sie miteinander reden, die Hand vor den Mund halten.

Sind sich gewohnt, dass genau hingeguckt wird: Der Brasilianer Neymar und sein Teamkollege beim FC Barcelona, der Kameruner Alex Song.
Sind sich gewohnt, dass genau hingeguckt wird: Der Brasilianer Neymar und sein Teamkollege beim FC Barcelona, der Kameruner Alex Song.Bild: Getty Images South America

Lesen statt Hören, was geflüstert wird

Probst und die Fans, die ihren Service verfolgen, dürften darüber froh sein, dass in Deutschland das Lippenlesen während Fussballspielen noch wenig verbreitet ist. So kann die Gehörlose Perlen aufgreifen, die hörenden Zuschauern verborgen bleiben, weil zwar das Bild eine Nahaufnahme zeigt, der Ton jedoch die Stadionkulisse ist. So wie in diesem Beispiel von der WM 2010:

Müller brüllt Pepe auf Deutsch an

Eine hitzige Atmosphäre ist übrigens nicht nur gut für Lippenleser. Zwar fallen genau dann oft Worte, die man als Zuschauer nur zu gerne verstehen würde – aber weil sie mehr gebrüllt als gesprochen werden, sind sie nicht oder nur ansatzweise zu entziffern. So wie beim Duell zwischen Thomas Müller und Pepe, nachdem der Portugiese die Rote Karte sah:

Gleich setzt Pepe zu seinem Kopfstoss gegen Müller an.
Gleich setzt Pepe zu seinem Kopfstoss gegen Müller an.Bild: DYLAN MARTINEZ/REUTERS
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