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WM 2014

«Es ist, als ob man gegen eine Wand läuft» – Nati-Spiel gegen Honduras wird auf jeden Fall eine heisse Sache

Superstar Cristiano Ronaldo macht's vor: In Manaus muss auch während des Spiels fleissig getrunken werden.
Superstar Cristiano Ronaldo macht's vor: In Manaus muss auch während des Spiels fleissig getrunken werden.Bild: EPA/dpa
30 Grad, 70 Prozent Luftfeuchtigkeit

«Es ist, als ob man gegen eine Wand läuft» – Nati-Spiel gegen Honduras wird auf jeden Fall eine heisse Sache

Schweiz gegen Honduras ist das vierte und letzte Spiel der WM in Manaus, im Dschungel mitten im Amazonas. Wer schon spielte, beklagte sich über tropische Verhältnisse – und die Nati muss gar noch zwei Stunden früher ran als alle anderen.
24.06.2014, 06:0024.06.2014, 07:51
Ralf Meile
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Schon lange vor der WM war über den Spielort Manaus debattiert worden. Niemand wollte dort spielen, auch Ottmar Hitzfeld äusserte sich entsprechend vor der Auslosung der Gruppen. Das Los meinte es dann schlecht mit der Schweiz, die am Mittwoch im alles entscheidenden Gruppenspiel gegen Honduras eben dort antreten muss: Mitten im Amazonas. «Ich finde es fast unverantwortlich, dass man an einem solchen Ort mitten im Dschungel Fussball spielen muss», liess sich der Nati-Trainer zitieren.

In der Partie zwischen den USA und Portugal, die 2:2 endete, herrschten rund 30 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von rund 70 Prozent. Diese schwierigen Bedingungen machten den Spielern das Leben schwer, in einem dennoch schnellen Spiel mussten sie an ihre Grenzen gehen.

Der verschwitzte US-Torschütze Jermaine Jones an der Tankstelle.
Der verschwitzte US-Torschütze Jermaine Jones an der Tankstelle.Bild: ANDRES STAPFF/REUTERS

«Es ist, als ob man gegen eine Wand läuft», sagte Jermaine Jones, der den 1:1-Ausgleich für die USA schoss. «Wenn man sich bewegt, bleibt einem schnell einmal die Luft weg.» Jones ist dieses Klima ebenso wenig gewohnt wie die Schweizer: er ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, in Frankfurt, das nicht wirklich als subtropische Gegend bekannt ist.

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Klima ein Vorteil für Honduras

Es herrschen Bedingungen in Manaus, die den honduranischen Spielern entgegen kommen. «Das Klima wird sicher ein Vorteil für uns», sagte Honduras-Coach Luis Fernando Suarez im Blick schon vor der WM. «Die hohe Luftfeuchtigkeit, die Hitze: Das macht den Europäern zu schaffen. Wir sind uns Temperaturen über 30 Grad gewohnt.»

Was bei aller Belastung gesagt werden muss: Man kann durchaus auch in Manaus sehr ansehnlichen Fussball zeigen. So wie die USA und Portugal. Oder so wie beim ersten Spiel in der Arena da Amazônia, England gegen Italien. Zwar sagte Claudio Marchisio, der von allen Akteuren am meisten lief, er hätte in einigen Momenten gedacht, «ich hätte Halluzinationen». Und auch wenn Italiens Trainer Cesare Prandelli von «absurden Bedingungen» sprach: Das Spielniveau war trotzdem sehr gut.

Marchisio sah in Manaus schon Engländer statt den Ball im Tor.
Marchisio sah in Manaus schon Engländer statt den Ball im Tor.Bild: Matt Dunham/AP/KEYSTONE
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Nati-Spieler müssen Salzlösung trinken

Bei der Schweizer Nati geht der Betreuerstab davon aus, dass ein Spieler rund sechs Liter Flüssigkeit verliert während einer Partie in Manaus. Sechs Liter in 90 Minuten! Diese Menge kann auch in vom Schiedsrichter verordneten Trinkpausen nicht aufgenommen werden.

Die Schweizer hätten deshalb ein «Geheimmittel», sagte Sportwissenschaftler Dr. Markus Tschopp, der bei der Nati dabei ist – und verriet in «20 Minuten» den nun nicht mehr geheimen Plan. Es handelt sich um eine Salzlösung, die die Spieler in den Trainings- und Spielpausen trinken, um die Flüssigkeit im Körper besser zu binden. Damit soll der Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen verringert werden.

Sportwissenschaftler Tschopp ist für die Gesundheit der Schweizer Nati-Spieler mitverantwortlich.
Sportwissenschaftler Tschopp ist für die Gesundheit der Schweizer Nati-Spieler mitverantwortlich.Bild: KEYSTONE

Es liegt nun an den Spielern

Mehr als ein Jahr lang beschäftigten sich Tschopp und seine Mitarbeiter mit der WM in Brasilien. «Wir haben versucht, alle Konstellationen durchzugehen, da wir bis Dezember den Spielplan ja nicht kannten.»

Die Hausaufgaben hat der Nati-Staff also erledigt. Nun ist es an den Spielern, am Mittwoch an der Prüfung gegen Honduras zu glänzen.

Die Arena de Amazônia in Manaus. Nach dem Spiel zwischen der Schweiz und Honduras wird es nicht mehr genutzt – denn Profifussball wird in der Stadt nicht gespielt. 
Die Arena de Amazônia in Manaus. Nach dem Spiel zwischen der Schweiz und Honduras wird es nicht mehr genutzt – denn Profifussball wird in der Stadt nicht gespielt. Bild: BRUNO KELLY/REUTERS
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