Es ist die Szene des Spiels, vielleicht sogar der Aufreger der bisherigen WM: Luis Suarez beisst Giorgio Chiellini bei Uruguays 1:0-Sieg gegen Italien in die Schulter. Die Unparteiischen haben es nicht gesehen und obwohl der Italiener die Bisswunde der ganzen Welt zeigt, bleibt der Uru unbestraft. Vorläufig zumindest. Die FIFA hat ein Verfahren eröffnet.
Während sich die ganze Welt aufregt, versucht sich Suarez aus der Affäre zu ziehen. Beim ersten Interview mit einem FIFA-Angestellten kurz nach der Partie hat er noch Glück, dass dieser einen grossen Bogen um das Thema macht, das wirklich interessiert. So darf Suarez über den schönen Erfolg plaudern.
Später muss er sich doch noch zum Biss äussern. Mit einer sehr fragwürdigen Sicht auf die Ereignisse: «So etwas geschieht halt während eines Spiels. Wir sind in einem Duell, er haut mir die Schulter in den Mund und am Auge berührt er mich ebenfalls. Aber ehrlich gesagt, daraus sollte man jetzt keine grosse Geschichte machen.»
Auch sein Trainer Oscar Tabarez nimmt den Stürmer in Schutz: «Die Fans und Mitspieler lieben ihn, für das, was er auf dem Feld macht. Es geht hier sowieso um die Fussball-WM und nicht um irgendeinen Spass-Event.» Die Aussage von Tabarez ist logisch. Uruguay konnte im ersten Spiel gegen Costa Rica ohne Suarez nicht überzeugen. Danach schoss er England ab und war jetzt beim Sieg gegen Italien mit dabei. Ein Achtelfinal gegen Kolumbien ohne den Superstar wäre ein harter Schlag.
Es ist ja nicht so, dass Suarez seine Waffen verstecken würde. #watsonwm #beissattacke
— Patrick Toggweiler (@Toggweiler) 24. Juni 2014
Völlig anders sieht die Situation natürlich Opfer Chiellini: «Dass Suarez nicht des Feldes verwiesen wurde, ist lächerlich. Es ist eine ganz deutliche Wunde.»
Er hält keine grossen Stücke auf den Knipser aus Uruguay, glaubt aber, dass dieser ungestraft davon kommt: «Die FIFA braucht Suarez, deshalb wird sie nicht den Mut haben, ihn aus dem Fussball zu verbannen.» Dies wäre nach dieser Wiederholungstat allerdings angebracht, wie nicht nur unser Redaktor Ralf Meile verlangt.