Zuwanderung beflügelt den Schweizer Fussball, so die gängige Meinung. Beim letzten Pflichtspiel gegen England standen in der Startaufstellung 6 von 11 Spielern (Rodríguez, Inler, Behrami, Xhaka, Shaqiri, Drmić) mit Migrationshintergrund.
Doch wie gross ist die Korrelation zwischen dem Ausländeranteil in der Bevölkerung und den Erfolgen der Fussball-Nationalmannschaft wirklich? 100 Jahre Zuwanderung und Länderspielbilanz übereinander gelegt, ergeben folgendes Bild:
Ins Auge sticht der stetige Anstieg des Ausländeranteils seit den 1980er-Jahren, der mit zunehmenden Erfolgen der Nati zusammenfällt. Gleichzeitig fällt in der Blütephase der Nati in den 1920er, 1930er und 1940er Jahren auf, dass der Ausländeranteil damals stetig sank.
In jene Zeit fallen einige der grössten Siege in der Geschichte der Fussball-Nati, darunter ein 4:2 gegen Turnierfavorit Deutschland im Achtelfinal der WM 1938 in Frankreich.
Es geht (oder ging damals zumindest) auch ohne viel Zuwanderung? Nicht unbedingt, wie Sporthistoriker Christian Koller auf Anfrage von watson erläutert:
Derselbe Verzögerungseffekt lässt sich laut Koller in der Gegenwart beobachten: «Auch bei den in den letzten zwei Jahrzehnten in der Nati erfolgreichen ‹Secondos› lag die Einwanderung der Eltern häufig bereits in den 1960er bis 1980er Jahren. Grundsätzlich hänge der Erfolg einer Fussballnationalmannschaft immer von mehreren Faktoren ab. «Der Zusammenhang zwischen Zuwanderung und Erfolg scheint für die Schweiz aber klar zu sein», so Koller.
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Ich denke, es liegt wohl eher an der besseren Jugendförderung und -ausbildung.
Wie erklärt sich dann der Erfolg der Eishockey-Nati in den letzten zwei Jahrzehnten? Da ist der Anteil Spieler mit Migrationshintergrund deutlich tiefer ...