Syrien
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Alle philippinischen Blauhelme auf den Golanhöhen in Sicherheit – Soldaten aus Fidschi weiter vermisst

Mitglieder der UNDOF-Truppe in einem gepanzerten Fahrzeug.  
Mitglieder der UNDOF-Truppe in einem gepanzerten Fahrzeug.  Bild: AFP
Nach Stundenlangem Feuergefecht

Alle philippinischen Blauhelme auf den Golanhöhen in Sicherheit – Soldaten aus Fidschi weiter vermisst

Die auf den Golanhöhen von syrischen Rebellen belagerten Blauhelm-Soldaten sind wieder in Sicherheit. Die letzte Gruppe philippinischer UNO-Soldaten habe sich im Schutze der Dunkelheit zu Fuss in Sicherheit gebracht.
31.08.2014, 07:41
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Sie hatten sich ein stundenlanges Feuergefecht mit den Rebellen geliefert. Zuvor hatte eine UNO-Eingreiftruppe eine weitere Gruppe von 35 Philippinern mit Fahrzeugen aus der Kampfzone gebracht.

«Alle sind in einer sicheren Position. Wir haben unsere Position verlassen, aber alle unsere Waffen mitgebracht», sagte der philippinischen Oberstleutnant Ramon Zagala. Eine erste Gruppe von 35 Philippinern war demnach am Samstag von gepanzerten UNO-Fahrzeugen aufgesammelt worden.

40 weitere Soldaten in vier Kilometer Entfernung lieferten sich indes ein siebenstündiges Feuergefecht mit den syrischen Rebellen, bevor sie in der Nacht im Schutz der Dunkelheit entkommen konnten.

Sie seien zu Fuss zu einer UNO-Stellung in zwei Kilometer Entfernung gelaufen, sagte Zagala. Anschliessend seien sie ins Camp Ziouani hinter den UNO-Linien gebracht worden. Die Konfrontation mit den Rebellen sei damit beendet.

Die UNO bestätigte, dass alle 75 Philippiner in Sicherheit seien. Sie gehören der UNO-Beobachtertruppe Undof an, die seit 1974 auf den zwischen Israel und Syrien geteilten Golanhöhen die Einhaltung des Waffenstillstands zwischen den beiden Staaten überwacht.

Blauhelme aus Fidschi weiterhin vermisst

Syrische Rebellen hatten am Mittwoch den Übergang Kuneitra erobert und dabei auch 44 Blauhelm-Soldaten aus Fidschi in ihre Gewalt gebracht. Die UNO erklärte am Samstag, sie setze sich weiterhin für die Befreiung dieser Soldaten ein.

Zur Undof-Mission gehören derzeit etwa 1200 Soldaten aus Indien, Irland, den Niederlanden, Nepal, den Philippinen und den Fidschi-Inseln. Israel hatte nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 Teile der Golanhöhen besetzt. Offiziell gehört der gesamte Höhenzug aber weiter zu Syrien.

Die UNO-Soldaten auf den Golanhöhen sind seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs bereits wiederholt unter Beschuss geraten. Nachdem vergangenes Jahr philippinische Soldaten vorübergehend von syrischen Rebellen verschleppt worden waren, erwog Manila ein Ende der Beteiligung am Undof-Einsatz.

Erst vor wenigen Tagen wurde beschlossen, den Einsatz nach der Rückkehr der derzeit 331 Soldaten im Oktober nicht zu verlängern. Ein früherer Abzug ist laut Zagala aber nicht im Gespräch.

Soldaten freigelassen

Unterdessen liess die syrische Al-Nusra-Front vier entführte libanesische Soldaten und einen Polizisten frei. Die fünf Männer, die Anfang August bei Kämpfen zwischen der Armee und Dschihadisten in der libanesischen Grenzregion Aarsal verschleppt worden waren, seien dorthin zurückgebracht worden.

Sie seien einem Geistlichen, der als Vermittler diente, übergeben worden, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Allerdings halten die Al-Nusra-Front, der Islamische Staat und eine weitere Dschihadistengruppe weiterhin 15 Soldaten und 14 Polizisten aus Libanon gefangen.

Die Extremistengruppen wollen die Geiseln nur gegen islamistische Gefangenen in Libanon austauschen, doch lehnt die libanesische Armee diese Bedingung ab. Die Freilassung der fünf Geiseln am Samstag erfolgte wenige Stunden nach der Veröffentlichung eines Videos, das angeblich die Enthauptung eines der entführten Soldaten durch Kämpfer des Islamischen Staats zeigt. Die libanesische Armee erklärte, sie prüfe die Echtheit des auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter verbreiteten Videos.

Der syrische Bürgerkrieg bedroht auch zunehmend das benachbarte Libanon. Die Bevölkerung des Landes ist zwischen Anhängern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und Unterstützern der Rebellen gespalten.

Besonders in der Hafenstadt Tripolis gibt es immer wieder Kämpfe zwischen den Gruppen. Die Gefechte in der Region von Aarsal mit dutzenden Toten auf beiden Seiten waren aber die bisher schwersten in Libanon seit Beginn des Konflikts in Syrien im März 2011. (sda/afp)

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