Conchita Wurst ist keineswegs ein Transvestit, sondern eine Kunstfigur – geschaffen von Thomas Neuwirth, einem in Gmunden in Oberösterreich geborenen 25-Jährigen. Das ist alles andere als ein Geheimnis: Neuwirth hat für Wurst eine Mini-Biografie erfunden. Sie wurde, wie sich auf ihrer Website nachlesen lässt, im «kolumbianischen Hochland» geboren. Ihr Vater ist ein Theaterintendant mit Namen Alfred Knack von Wurst. Und sie ist scheinbar auch verheiratet: Ein Franzose namens Jacques Patriaque hat der Sängerin mit Bart das Ja-Wort gegeben.
Thomas Neuwirth, der aus einer Wirtshaus-Familie stammt, ist homosexuell – das stellte er in einem Interview gegenüber der Bild klar: «Ich bin keine Transsexuelle, sondern ein Mann und werde es bleiben.»
Er plane auch «keine Geschlechtsangleichung», wie er sich ausdrückt. «Ich trage nur gern Frauenkleider, das ist alles.» Seit November ist Neuwirth in einer Beziehung.
Bereits als 14-jähriger Knabe schlüpfte er erstmals in Frauensachen. Geoutet hat er sich 2006, als er in der ORF-Castingshow «Starmania» den zweiten Platz holte.
Anschliessend gehörte er – als Tom – zur Boyband «Jetzt Anders!», der allerdings ein kurzes Bestehen gegönnt war.
In die Haut von Conchita schlüpfte er erstmals bei der Talentshow «Die grosse Chance» im Jahre 2011.
Doch was hat es mit dem schwarzen Vollbart auf sich? Die Antwort von Thomas Neuwirth und Conchita Wurst: «Er ist Statement und Provokation zugleich. Genau wie mein Name. Beides soll sagen: ‹Es ist wurst, wie man aussieht, man soll nur sein Leben toll gestalten.›»
Die Kunstfigur steht also ein wandelndes Statement für Toleranz. Auch wenn das nicht allen gefällt. In Weissrussland wurden letztes Jahr schon Unterschriften gesammelt für eine Online-Petition gegen ihren Auftritt. In Österreich schlossen sich Zehntausende einer Facebook-Gruppe an, um sich gegen Conchitas Eurovision-Auftritt stark zu machen.
Vor zwei Jahren musste sich Conchita bei der österreichischen Vorausscheidung noch mit Rang zwei zufrieden geben.
Schon vor Tagen zeigte sie sich selbstbewusst gegenüber Bild: «Ich will erst den ESC gewinnen – und dann den ‹Grammy›! Das ist mein grosser Traum. Und wenn ich den ‹Grammy› bis zu meinem 90. Lebensjahr nicht habe, dann klau ich ihn mir.»
(pz/Die Nordwestschweiz)