Die bosnische Polizei hat 16 Verdächtige festgenommen, die Dschihadisten in den Krisenländern Irak und Syrien unterstützt haben sollen. Sie wurden am Mittwoch in der Hauptstadt Sarajevo und mehreren weiteren Städten in Gewahrsam genommen, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Die Verdächtigen werden beschuldigt, Kämpfer rekrutiert und deren Reise in den Irak und nach Syrien organisiert und finanziert zu haben, oder selbst dorthin gereist zu sein, um sich radikalen Gruppen anzuschliessen.
In Bosnien können radikale Islamisten und deren Anwerber seit April mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. Die Behörden schätzen, dass sich bislang 150 Bosnier den Dschihadisten im Irak und Syrien angeschlossen haben, von denen 20 getötet wurden. Rund 40 Prozent der 3,8 Millionen Bosnier sind muslimischen Glaubens, doch folgen sie überwiegend einer moderaten Auslegung des Islam.
Während des Bürgerkriegs von 1992 bis 1995 kamen allerdings zahlreiche Dschihadisten ins Land, von denen einige geblieben sind. Auch im Kosovo besteht die Sorge, dass sich junge Muslime den Dschihadisten anschliessen. 45 Kosovo-Albaner wurden bereits wegen des Verdachts auf Kontakte zum Islamischen Staat (IS) festgenommen, weitere 16 sollen bei Kämpfen in Syrien und dem Irak getötet worden sein.
Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen rief am Mittwoch das Innenministerium auf, den Journalisten Visar Duriqi besser zu schützen, da er wegen Berichten über den Anstieg des Extremismus im Kosovo wiederholt Todesdrohungen erhalten habe. (sda/afp/tat)