Bei den Gefechten im Irak sind nach Angaben der UNO im Juni schon mehr als tausend Menschen getötet worden. Vom 5. bis zum 22. Juni habe es mindestens 1075 Todesopfer und 658 Verletzte gegeben. Es müsse davon ausgegangenen werden, dass diese Zahlen «ein Minimum» seien, sagte der Sprecher des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville, am Dienstag in Genf.
Alleine in den drei nördlichen und westlichen Provinzen Ninive, Dijala und Salaheddin seien binnen 17 Tagen 757 Menschen der Gewalt zum Opfer gefallen und 599 Menschen verletzt worden, sagte Colville. In Bagdad und im Südirak habe es mindestens 318 weitere Todesopfer gegeben.
Seit dem 9. Juni haben Kämpfer der sunnitischen Dschihadistenorganisation Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIS) sowie verbündete Extremisten weite Teile im Norden und Westen des Iraks erobert und hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben.
Mutmassliche Kämpfer der ISIS-Miliz haben nach einem Bericht der Zeitung «Washington Post» in einer Reihe von Dörfern im Norden des Iraks Dutzende Menschen getötet. Ein lokaler Polizeichef sprach von mindestens 55 Getöteten. Unter den Opfern waren den Angaben zufolge auch zwei kleine Mädchen.
Dutzende Menschen werden noch vermisst. Dorfbewohner sprachen von einem «Massaker». Ziel des Angriffs vor etwa einer Woche seien vier von schiitischen Turkmenen bewohnte Dörfer unweit der Stadt Kirkuk gewesen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Augenzeugen. Tausende Menschen seien nach Kirkuk geflüchtet. (lhr/sda/afp/dpa)