Thailand
Gesellschaft & Politik

Sie hat den König von Thailand beleidigt und muss dafür zweieinhalb Jahre ins Gefängnis

Die Aktivistin Porntip Mankong und der Student Patiwat Saraiyaem.
Die Aktivistin Porntip Mankong und der Student Patiwat Saraiyaem.Bild: ATHIT PERAWONGMETHA/REUTERS
Majestätsbeleidigung

Sie hat den König von Thailand beleidigt und muss dafür zweieinhalb Jahre ins Gefängnis

Die Aktivistin Porntip Mankong und der Student Patiwat Saraiyaem sollen mit ihrem Theaterstück «Die Wolfsbraut», das in einem fiktiven Königreich spielt, den thailändischen König Bhumibol beleidigt haben.
23.02.2015, 13:4923.02.2015, 16:40
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Zwei Thailänder sind wegen Majestätsbeleidigung in einem Theaterstück zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Bangkok verkündete am Montag das Urteil gegen den Studenten Patiwat Saraiyaem und die Aktivistin Porntip Mankong.

Sie hatten sich schuldig bekannt, mit dem an einer Universität aufgeführten Stück den 87-jährigen König Bhumibol Adulyadej beleidigt zu haben. Die Angeklagten hätten der Monarchie mit dem Theaterstück «schweren Schaden zugefügt», erklärte der Richter. Er sehe daher «keinen Grund», die Strafen zur Bewährung auszusetzen.

Der 87-jährige König Bhumibol Adulyadej.
Der 87-jährige König Bhumibol Adulyadej.Bild: AP/Royal Household Bureau

Das Theaterstück «Die Wolfsbraut» spielt in einem fiktiven Königreich, es war im Oktober 2013 an der Thammasat-Universität in Bangkok aufgeführt worden. Anlass war der 40. Jahrestag der blutigen Niederschlagung von Studentenprotesten 1973.

Fahndung nach sechs weiteren Verdächtigen

Die thailändische Polizei fahndet noch nach sechs weiteren Verdächtigen, die ebenfalls an der Aufführung mitgewirkt haben sollen. Der 23-jährige Patiwat und die 26-jährige Porntip hatten sich nach ihrer Festnahme im vergangenen August schuldig bekannt. Das Gericht wertete die Geständnisse nach eigenen Angaben als strafmindernd.

Die Königsfamilie in Thailand spielt politisch offiziell keine Rolle, geniesst im Land aber höchste Achtung. Geschützt wird sie durch eines des strengsten Majestätsbeleidigungsgesetze weltweit. Verstösse gegen Artikel 112 des thailändischen Strafgesetzbuchs werden mit Haftstrafen von bis zu 15 Jahren geahndet. 

Kritiker werfen den thailändischen Behörden vor, den umstrittenen Paragraphen zunehmend zu politischen Zwecken zu missbrauchen, um gegen die Opposition vorzugehen. Seitdem das thailändische Militär nach einem Putsch im vergangenen Mai die Macht übernommen hat, wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation FIDH 40 Menschen wegen Majestätsbeleidigung festgenommen und sieben von ihnen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. (whr/sda/afp)

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