Gutmütige Dickhäuter, die einen kleinen Menschen tragen – was ist schon dabei? Manch unbedarfter Asien-Besucher mag sich sowas fragen, bevor er sich von einem Elefanten tragen lässt – dabei tut er den Tieren jedoch keinen Gefallen.
Das zeigen Bilder, die die Tierschutzorganisation «Fighters Against Animal Cruelty» via Facebook veröffentlicht hat: Die Fotos zeigen, wie der Willen gefangener Elefanten in Thailand gebrochen wird, damit sie im Tourismus-Sektor eingesetzt werden können. Auch in Indien wird «Elephant Crushing» heute noch angewandt.
Der Ritt auf den grauen Riesen ist noch beliebter, als man annehmen könnte: Fast jeder zweite Tourist macht einen Elefanten-Ritt, hat 2014 eine Erhebung ergeben, die World Animal Protection durchgeführt hat. In Thailand arbeiteten 2010 1688 Elefanten in 118 verschiedenen Geschäftsbereichen. Um das zu ändern, sind in Thailand und Indien Petitionen lanciert worden, um die grausame Unterwerfung der Tiere zu stoppen.
An der sind nicht zuletzt auch die Kunden schuld, die die Dienste in Kauf nehmen: «Touristen glauben vielleicht, einen Elefanten zu reiten sei nichts Schlimmes», erläutert Dr. Jan Schmidt-Burbach bei The Dodo, «aber die brutale Wahrheit ist: Das Brechen des Willens dieser Tiere beinhaltet auf Schritt und Tritt Grausamkeit.»
Dieser Prozess werde vor den Touristen versteckt, ergänzt Schmidt-Burbach. «Ein gefangenes wildes Tier in der Unterhaltungsindustrie kann nie wirklich ein Leben ohne Leiden und Grausamkeit erfahren.» Auf Asiatischen Elefanten reiten kann man sowohl in Indien und Thailand als auch in Sri Lanka, Vietnam, Kambodscha, Myanmar, Laos oder Indonesien.
Etwa 15'000 gefangene Asiatische Elefanten gibt es dort – und insgesamt gibt es nur zwischen 35'000 und 55'000 dieser Tiere, die bedroht sind. Wer den Dickhäutern dennoch nahe kommen will, kann auf «sanften Tourismus» setzen: Unter anderem gibt es in Thailand und Kenia entsprechende Angebote.
(phi)