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Rapper in Texas hingerichtet: Ray Jasper schrieb einen langen Abschiedsbrief

Nach 14 Jahren im Todestrakt

Rapper in Texas hingerichtet: Ray Jasper schrieb einen langen Abschiedsbrief

20.03.2014, 13:5620.03.2014, 14:23
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Ray Jasper.
Ray Jasper.Bild: X80001

Nach 14 Jahren im Todestrakt ist der ehemalige Rapper Ray Jasper im US-Bundesstaat Texas hingerichtet worden. Nach Behördenangaben erhielt der 33-Jährige im Gefängnis von Huntsville die Giftspritze und wurde am Mittwochabend für tot erklärt. 

Ein Gericht hatte den schwarzen Musiker im Jahr 2000 wegen Raubmordes zum Tode verurteilt. Er hatte 1998 gemeinsam mit zwei Komplizen den Inhaber eines Tonstudios in San Antonio überfallen, getötet und ausgeraubt. Jasper war damals 19 Jahre alt. Während des Prozesses hatte er den Gerichtsdokumenten zufolge gestanden, den Musiker und Komponisten David Alejandro getötet zu haben, um nach dem Raub unentdeckt zu bleiben. 

«Das ist vermutlich mein letztes Statement auf dieser Welt.»
Ray Jasper in einem Brief an Gawker

Seine Komplizen sollten ihm demnach beim Transport der gestohlenen Studioausrüstung helfen. Sie erhielten lebenslängliche Haftstrafen. Später legte Jasper wegen der Zusammensetzung der Geschworenen und der nach seiner Auffassung Voreingenommenheit des Verfahrens Berufung ein. Seine letzte Beschwerde beim Obersten Gericht wurde am Mittwoch abgelehnt. 

Am 15. Februar dieses Jahres schickte Jasper dem Newsportal Gawker bereits zum zweiten Mal einen Brief, in dem er seine Gedanken mit der Welt teilte – sein «vermutlich letztes Statement auf dieser Welt»: «Ich sitze in der Todeszelle, obwohl ich keinen Mord begangen habe», schrieb er. 

«Lebenslänglich in der Zelle ist bereits ein Todesurteil.»
Ray Japser in einem Brief an Gawker

Derjenige, der den Mord begangen habe, hätte lebenslang gekriegt. Er aber die Todesstrafe. Diese müsse man abschaffen, schreibt Jasper. Lebenslänglich in der Zelle zu sitzen, wäre auch schon ein Todesurteil: «Der einzige Unterschied ist die Zeit. Zu sagen, dass eine Person in einer kürzeren Zeit getötet werden muss als eine andere, ist Rache und sonst nichts.»

Es ist bereits die dritte Hinrichtung in Texas in diesem Jahr, eine weitere steht am 27. März an. Im vergangenen Jahr wurde mehr als ein Drittel aller Hinrichtungen der USA in Texas vorgenommen. (lis/sda/afp)

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