Die Geschichte rief weltweit Entsetzen hervor, auch in der Schweiz: Aufgrund ihres entstellten Gesichts wurde die 3-jährige Victoria Wilcher zusammen mit ihrer Grossmutter aus einem KFC-Restaurant im US-Bundesstaat Mississippi geworfen. Begründung des herzlosen Personals: Ihr Anblick verschrecke andere Kunden. Ihre Tante machte den Fall publik, worauf KFC in einem Social-Media-Shitstorm zerrissen wurde.
So weit so empörend. Aber in Wahrheit könnte es noch schlimmer gewesen sein: Es gibt Anzeichen, dass Victorias Familie die Geschichte frei erfunden und so über 135'000 Dollar an Geldspenden sowie Geschenke und kostenlose Behandlungen erschwindelt hat. Dies berichtet die Lokalzeitung «Laurel Leader-Call» unter Berufung auf Ermittlerkreise.
Tatsächlich ist es KFC bislang nicht gelungen, irgendwelche Beweise für die Anschuldigungen zu finden. «Wir nehmen den Fall sehr ernst und haben natürlich Mitgefühl mit Victoria und ihrer Familie. Da wir den Vorfall aufgrund unserer internen Untersuchung bislang nicht bestätigen können, haben wir einen unabhängigen Ermittler engagiert, der uns helfen soll, diese Angelegenheit zu klären», liess der zuständige Franchisenehmer Kirk Hannon am Freitag verlauten.
Unabhängig vom Ausgang der Emittlungen werde Victoria die versprochene Spende über 30'000 Dollar für ihre Gesundheitskosten erhalten. Denn, dass das Mädchen von drei Pitbulls ihres Grossvaters angegriffen und im Gesicht schwer verletzt worden ist, ist unbestritten.
Doch folgende Punkte lassen die Ermittler an der KFC-Episode zweifeln:
Ein mögliches Motiv für den Schwindel sind finanzielle Probleme der Familie, da die Krankenversicherung angeblich nicht für die teure Behandlung zur Wiederherstellung von Victorias Gesicht aufkommt. Der Anwalt der Familie nimmt bisher keine Stellung zu den Vorwürfen und verweist auf die laufende Untersuchung.
Auf der Facebook-Seite für Victoria bittet ihre Tante, den Anschuldigungen nicht zu glauben. «Ich verspreche, die Geschichte ist nicht erfunden», heisst es dort.
KFC-Mitarbeiter in der besagten Filiale wurden aufgrund der Anschuldigungen verbal verunglimpft, mit Getränken beworfen und haben sogar Todesdrohungen erhalten.