Peking - Das Treffen wurde mit Spannung erwartet, doch mehr als Fotos war beim Zusammentreffen von US-Präsident Barack Obama und Russlands Staatschef Wladimir Putin - noch - nicht drin. Am Rande des Gipfeltreffens des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (Apec) kam es in Peking zu einer kurzen Begegnung der beiden mächtigsten Männer der Welt, deren Beziehung seit der Ukraine-Krise abgekühlt ist.
Über ein paar freundliche Grussformeln sei das Treffen nicht hinausgegangen, teilte Putins Sprecher Dmitrij Peskow russischen Agenturen zufolge am Montag mit. Ein Gespräch - etwa über den Ukraine-Konflikt - habe es nicht gegeben. «Aber sie haben sich in der Tat begrüsst und haben einige Sätze gewechselt», sagte er. Man könne davon ausgehen, dass sie in den kommenden Tagen noch die Gelegenheit hätten, kurz miteinander zu sprechen, meinte Peskow.
Auch ein ranghoher US-Regierungsbeamter berichtete, es habe nur eine «flüchtige Begegnung» gegeben, «in der sie keine Zeit hatten, Themen zu erörtern». Theoretisch hätten Obama und Putin beim Warten vor der Aufstellung zum «Familienfoto» der Staats- und Regierungschefs ein paar Minuten für einen Plausch gehabt, berichtete ein Reporter, der die Szene aus der Nähe verfolgen konnte. Die Gelegenheit wurde aber offenbar nicht genutzt.
In Brisbane haben die beiden jetzt die nächste Chance: Am Wochenende werden sie auch zum G20-Gipfeltreffen in der australischen Stadt erwartet. Beobachter gehen davon aus, dass internationale Staatschefs Putin dann wegen seiner Unterstützung für prorussische Separatisten im Ukraine-Konflikt zur Rede stellen werden. Nach jetzigem Stand sind aber in Brisbane keine bilateralen Gespräche zwischen dem US- und dem russischen Präsidenten geplant.
In einer Rede kündigte Putin angesichts der Spannungen mit dem Westen wegen der Ukraine-Krise an, dass Russland in der Asien-Pazifik-Region eine grössere Rolle spielen wolle. «Für uns ist China ein Schlüsselpartner in der Region.»
Aber auch Obama versicherte, dass die USA mit Peking zusammenarbeiten wollten. «Wir heissen den Aufstieg eines wohlhabenden, friedlichen Chinas willkommen», sagte der Präsident in einer Rede vor Wirtschaftsführern der 21 Pazifikanrainer. «Wir wollen, dass China erfolgreich ist.»
China und die USA verständigten sich auf umfassende Visumserleichterungen, die Obama unter dem Applaus von Wirtschaftsführern bekannt gab. US-Regierungskreise sahen einen Erfolg. Die Zahl der chinesischen Besucher in den USA könnte von derzeit 1,8 Millionen pro Jahr auf das Vierfache steigen. (als/dpa/AFP/gag)