Es sind erschreckende Szenen, die sich derzeit in der US-amerikanischen Stadt Baltimore abspielen. Nach dem gewaltsamen Tod des schwarzen, 25 Jahre alten Freddie Gray eskalieren die Proteste. Gewalttätige Ausschreitungen sind die Folge, Geschäfte werden demoliert, Autos brennen, die Polizei rückt in voller Kampfmontur an.
Die Krawalle überschatten dabei die friedlichen Proteste, die sich gegen die Verantwortlichen des Todes des 25-Jährigen Freddie Gray richten: Der Junge starb, nachdem ihm in Polizeigewahrsam Genick und Rückgrat gebrochen worden waren. Polizeigewalt hat in Baltimore eine lange Tradition.
Noch am Wochenende hatten 100'000 Menschen friedlich demonstriert. Doch nur Stunden nach Grays Beerdigung am Montag folgten in Baltimore heftige Ausschreitungen. Es gab mehr als zwei Dutzend Festnahmen, 15 Polizisten wurden verletzt, zahllose Geschäfte wurden zerstört oder ausgeraubt.
Doch inmitten der Gewalt wird auch deutlich, dass viele Menschen die Krawalle in ihrer Nachbarschaft nicht akzeptieren wollen: Eine Mutter holt ihren Sohn nach Hause. Ein Demonstrant tanzt lieber, anstatt Steine zu schmeissen. Ein Vietnam-Veteran stellt sich vor die Polizeiketten.
Die mutmassliche Mutter eines Teenagers schleift ihren Sohn von den Protesten weg, gewaltfrei geht es aber auch hier nicht vonstatten: Es hagelt Ohrfeigen für den Jungen. Der Sohn, zu Beginn des Videos noch vermummt, ist offensichtlich verängstigt und muss sich von seiner Mutter eine Standpauke anhören.
Dieser Protest-Teilnehmer tanzt lieber zur Musik des «King of Pop», statt Steine zu schmeissen und Autos anzuzünden. Etwa 100 Meter vor einer Polizeikette bewegt er sich zu Michael Jacksons «Beat It», in dem Lied heisst es: «Showin' how funky / strong is your fight / It doesn't matter / who's wrong or right / Just beat it.»
Robert Valentine, ein schwarzer Vietnam-Veteran und Bürger von Baltimore, will seine Nachbarschaft schützen. «Ich bin nicht schwarz, nicht weiss, nicht rot, nicht gelb. Ich bin Amerikaner», sagt er dem CNN-Reporter. Die jugendlichen Randalierer sollten nach Hause zu ihren Familien gehen, lernen und «etwas aus ihrem Leben machen», sagt er.
Immer wieder wiederholt dieser kräftige schwarze Mann den Satz: «Do not give them a reason» («Gebt ihnen keinen Grund»). Dabei stellt er sich vor die Polizei und hält Protest-Teilnehmer davon ab, den Einsatzkräften zu nahe zu kommen. Auf diese Weise schützt er wohl nicht nur die Polizisten, sondern bewahrt auch die Demonstranten vor der Revanche der Uniformierten.
Ach ja die Mutter ist der Hammer! Sie nimmt ihre Verantwortung wahr!