Nach dem Tod eines jungen Schwarzen in der US-Grossstadt Baltimore nach seiner Festnahme durch die Polizei haben die Behörden erste Konsequenzen gezogen. Sechs Polizeibeamte wurden suspendiert und eine Untersuchung eingeleitet.
Der 25-jährige Freddie Gray war gut eine Woche nach seiner Festnahme an Rückenmarksverletzungen gestorben. Laut einem Polizeibericht geschah die Festnahme am 12. April ohne Gewaltanwendung. Ihm sei der Besitz eines Springmessers zur Last gelegt worden.
Der Anwalt von Grays Familie hatte zuvor gesagt, der 25-Jährige habe keine Straftat begangen. Es habe «keine Begründung» für seine Festnahme gegeben, «ausser dass er ein rennender schwarzer Mann war», sagte der Anwalt William Murphy Jr.
Gray wurden demnach bei seiner Festnahme drei Wirbel gebrochen, zudem sei das Rückenmark im Nackenbereich zu 80 Prozent durchtrennt worden. Dem jungen Mann sei praktisch das Genick gebrochen worden, sagte der Anwalt.
Die Polizei kündigte an, bis Freitag solle eine unabhängige Ermittlungskommission einen Bericht zu dem Fall vorlegen. Vize-Polizeichef Jerry Rodriguez bestätigte die Suspendierung mehrerer Beamter. Die Polizei bestätigte, dass eine Rückenmarksverletzung zu Grays Tod geführt habe. Seine Gliedmassen seien nicht gebrochen gewesen.
Auf einem Video der Festnahme ist zu sehen, wie die Polizei Gray auf einem Gehweg festhält, bevor sie den vor Schmerz schreienden jungen Mann zu einem Polizeibus schleift. Laut der Zeitung «Baltimore Sun» war Gray im Bus noch bei Bewusstsein.
Vize-Polizeichef Rodriguez teilte mit, Gray habe nach seiner Festnahme nach seinem Inhalator verlangt. Während er in einem Polizeibus habe warten müssen, sei er in Wut geraten. Laut einem von der Polizei rekonstruierten Ablauf wurden die Sanitäter erst 42 Minuten nachdem Gray nach seinem Inhalator verlangt hatte, gerufen.
Rund hundert Menschen kamen am Sonntag vor einer Polizeiwache in Baltimore zu einer spontanen Protestkundgebung zusammen und verlangten mehr Informationen über den Vorfall. Gray ist das jüngste Opfer in einer Serie von Fällen tödlicher Polizeigewalt gegen unbewaffnete Schwarze. (feb/sda/afp)