Soldaten und eine Passantin in Donezk Bild: Dmitry Lovetsky/AP/KEYSTONE
Prorussische Separatisten haben in der Ostukraine ein Armeeflugzeug abgeschossen. Die Suche nach Überlebenden dauert an – der Transportflieger fasst bis zu 20 Personen.
Die Kämpfe zwischen ukrainischem Militär und Rebellen rund um die Stadt Luhansk werden heftiger. Ukrainische Sicherheitskräfte teilten mit, sie hätten den Kontakt zu einem Transportflugzeug verloren. Die Separatisten bestätigten die Meldung: In der Region hätten sie erneut ein Militärflugzeug abgeschossen.
Vor dem Aufprall der Transportmaschine auf dem Boden seien drei Fallschirme am Himmel gesichtet worden, das Gebiet werde nun nach Überlebenden abgesucht, teilten die Separatisten mit. Zuvor hatte die ukrainische Armee ein Flugzeug vom Typ An-26 als vermisst gemeldet, das bis zu 20 Menschen an Bord nehmen kann.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko warf Russland vor, sich direkt militärisch in die Kämpfe in seinem Land einzumischen. Offiziere der russischen Armee würden auf Seiten der Separatisten auf ukrainischem Territorium kämpfen, teilte Poroschenko auf seiner Internetseite mit.
Ausserdem sei in den vergangenen drei Tagen ein neues russisches Raketensystem gegen die ukrainische Armee eingesetzt worden, so Poroschenko in der Mitteilung, die auf einer Pressekonferenz beruhte.
Die Richtigkeit der Angaben des Präsidenten kann kaum überprüft werden. In den vergangenen Wochen haben alle Konfliktparteien Propagandameldungen lanciert, um den Gegner zu diskreditieren und die eigene Position in einem besseren Licht darzustellen.
Prorussische Separatisten posieren in Donezk Bild: AFP
Die Meldung vom Sonntag, die ukrainische Armee habe Dutzende Separatisten getötet, bestätigten die Milizen nun. Ihren Angaben zufolge kamen 30 ihrer Kämpfer durch den Beschuss der Ortschaft Alexandriwka im Osten von Luhansk ums Leben, sagte ein Sprecher der Separatisten am Montag der Nachrichtenagentur Interfax.
Die von beiden Seiten veröffentlichten Opferzahlen können meist nicht überprüft werden. Poroschenkos Militär hatte am Wochenende erklärt, mindestens 40 Separatisten getötet zu haben. Die Rebellen erklärten demgegenüber, sie hätten keine grossen Verluste erlitten.
Die jüngste Offensive der Regierungstruppen war nach einem Raketenangriff auf Armeeeinheiten gestartet worden, bei dem nach Regierungsangaben 23 Soldaten starben. Poroschenko, der anfangs wegen der Gefahren für die Zivilbevölkerung Luftangriffe ausgeschlossen hatte, kündigte nach der Attacke an: «Für das Leben jedes Soldaten werden die Aufständischen mit Dutzenden und Hunderten ihrer Leben bezahlen.»
Am Montag durchbrachen die Regierungstruppen nach eigenen Angaben die Blockade des Flughafens von Luhansk. Kampfflugzeuge hätten den Separatisten dabei schwere Verluste zugefügt. Auch ein Konvoi bewaffneter Fahrzeuge sei beschossen worden, der nach Darstellung der Regierung von Russland aus die Grenze überquert hatte. Das ukrainische Präsidialamt teilte mit, es werde ausländischen Diplomaten Beweise dafür vorlegen, dass Militärtechnik von Russland aus zu den Separatisten gebracht worden sei.