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Diese Pin-up-Girls sollen die Kampfmoral der ukrainischen Armee stärken und die Rebellen provozieren 

Freche Sprüche gegen russische Granaten

Diese Pin-up-Girls sollen die Kampfmoral der ukrainischen Armee stärken und die Rebellen provozieren 

06.11.2014, 12:3827.04.2015, 17:14
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Ukrainische Pin-up-Girls
Auf dem ersten Poster verspricht ein Mädchen in der Uniform der ukrainischen Nationalgarde mit dem russischen Kalaschnikow-Sturmgewehr AK-103 eine «sanfte Ukrainisierung». Die ukrainische Nationalgarde wurde erst im März 2014 nach der Annexion der Krim-Halbinsel durch Russland aus Reservisten gebildet und kämpft seither im Südosten der Ukraine gegen die «harte Russifizierung». Auf dem roten Béret prangt deutlich der ukrainische Dreizack.

Erst auf den zweiten Blick entdeckt man das St.Georgs-Band, dessen Farben oranges Feuer und schwarzes Schiesspulver symbolisieren. Auf der Krim-Halbinsel und in der Ostukraine tragen prorussische Separatisten das gestreifte Band als demonstratives Zeichen ihrer Zugehörigkeit zu Russland. Dass auf dem Pin-up unten links nur noch ein Zipfelchen des St.Georgs-Bandes aus der Munitionskiste herausschaut, ist eine starke Provokation.
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Die Stadt Donezk in der Ostukraine erlebt gerade eine «harte Russifizierung»: Russische Panzer und Grad-Mehrfachraketenwerfer zerstören ganze Stadtquartiere und machen den 2012 für 875 Millionen Dollar neu gebauten Flughafen Donezk dem Erdboden gleich.

Dieser russischen Übermacht hat die kleine und schlecht ausgerüstete ukrainische Armee wenig entgegenzusetzen – ausser fünf kecken Pin-up-Postern, die für eine «sanfte Ukrainisierung» werben.

Erotische Pin-ups wurden schon vor 100 Jahren als massenwirksames Medium für Kriegspropaganda entdeckt, um die eigenen Soldaten anzuspornen und den Gegner zu demoralisieren. Im Zweiten Weltkrieg führten US-Soldaten millionenfach Pin-up-Bilder mit sich.

Im Krieg gegen Russland kleben ukrainische Soldaten die Uniformmädchen mit ihren frechen Sprüchen an die Scheiben der Marschrutki-Kleinbusse, die sie an die Front fahren. Die Pin-ups hängen auch in Kommandoposten. Man muss aber schon genau hinsehen, um die versteckten Botschaften zu lesen. Und man muss mit der russisch-ukrainischen Kultur vertraut sein, um sie zu entschlüsseln. 

Die Pin-ups kommen aus dem Atelier von Swjatoslaw Paschtschuk, einem bekannten Illustrator und TV-Regisseur aus Kiew. Der 35-Jährige ist auf historische Themen spezialisiert und bekannt für seine Bilder von farbenprächtigen Trachtenleuten aus allen Ethnien der Ukraine. 

Illustrator Swjatoslaw Paschtschuk.
Illustrator Swjatoslaw Paschtschuk.bild via facebook

Sein nächstes Projekt ist denn auch der «Ukrainische Ethno-Kalender», für den er über Kickstarter noch Geld sucht. Parallel dazu zeichnet er schon an neuen Pin-up-Postern für die ukrainischen Soldaten. Die ersten Skizzen sind bereits durchgesickert. «Kruto» – ein wirklich «heisser Shit» – wie die Soldaten an der Front sagen würden.  

Mehr von Jürg Vollmer

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