Uli Hoeness verzichtet auf eine Revision in seinem Steuerprozess und akzeptiert damit die Haftstrafe von dreieinhalb Jahren. «Nach Gesprächen mit meiner Familie habe ich mich entschlossen, das Urteil des Landgerichts München II in meiner Steuerangelegenheit anzunehmen», teilt Hoeness mit. Zudem tritt er mit sofortiger Wirkung als Präsident und Aufsichtsratschef des FC Bayern München zurück. Das teilte der 62-Jährige in einer persönlichen Erklärung mit.
«Nach Gesprächen mit meiner Familie habe ich mich entschlossen, das Urteil des Landgerichts München II in meiner Steuerangelegenheit anzunehmen. Ich habe meine Anwälte beauftragt, nicht dagegen in Revision zu gehen. Das entspricht meinem Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung. Steuerhinterziehung war der Fehler meines Lebens. Den Konsequenzen dieses Fehlers stelle ich mich.»
«Ausserdem lege ich mit sofortiger Wirkung die Ämter des Präsidenten des FC Bayern München eV und des Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern München AG nieder. Ich möchte damit Schaden von meinem Verein abwenden. Der FC Bayern München ist mein Lebenswerk und er wird es immer bleiben. Ich werde diesem grossartigen Verein und seinen Menschen auf andere Weise verbunden bleiben, solange ich lebe. Meinen persönlichen Freunden und den Anhängern des FC Bayern München danke ich von Herzen für ihre Unterstützung. Uli Hoeness»
Uli Hoeness wird seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung nicht umgehend antreten müssen. Zunächst muss noch die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie das Urteil akzeptiert oder in Berufung geht. Der Entscheid soll Anfang nächste Woche gefällt werden.
Dies sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft München II, Ken Heidenreich, am Freitag. Nur wenn auch die Staatsanwaltschaft auf eine Revision verzichtet, kann die Verurteilung von Hoeness zu dreieinhalb Jahren Haft rechtskräftig werden. Falls die Staatsanwaltschaft in Revision gehen sollte, müsste der Bundesgerichtshof entscheiden. Das Urteil vom Donnerstag über dreieinhalb Jahre Haft lag zwei Jahre unter der Forderung der Anklage.
Auch wenn die Staatsanwaltschaft auf eine Berufung verzichtet, wird Hoeness nicht sofort ins Gefängnis kommen. «Es wird sicherlich noch einige Wochen in Anspruch nehmen, bevor er in Haft gehen wird», sagte die Sprecherin des Oberlandesgerichts München, Andrea Titz, am Freitag. Zunächst müsse mit der für ihn zuständigen Justizvollzugsanstalt Landsberg geklärt werden, wann ein Haftplatz frei ist. Die Anstalt in Landsberg ist ein geschichtsträchtiger Ort. Hier verbüsste Adolf Hitler nach seinem gescheiterten Putsch 1923 seine Haft.
Hoeness kann dann hoffen, nach einiger Zeit den Status als Freigänger zu bekommen. Titz sagte zu den Voraussetzungen: «Eines ist klar, der Verurteilte muss in Haft erst mal unter Beweis gestellt haben, dass er sich ordnungsgemäss führt und das von ihm keine Fluchtgefahr droht.» Sobald er dies unter Beweis gestellt habe, setze der Freigängerstatus dann noch voraus, dass er sozial eingebunden sei und ein geordnetes Leben führe. Sollte dies der Fall sein, könnte Hoeness im offenen Vollzug morgens das Gefängnis verlassen, zur Arbeit gehen und nach Feierabend in seine Zelle zurückkehren.
Hoeness war am Donnerstag in erster Instanz vom Landgericht München wegen der Hinterziehung von mindestens 28,5 Millionen Euro Steuern verurteilt worden. (rar/oku/sda)
Lesen Sie hier von den emotionalen Reaktionen zu Hoeness' Entscheid: «Uli, der Held, der Taktiker, der Kriminelle»
Das ist Boss like!! Jetzt lasst den Mann in Ruhe sein Ding machen! #uli #Hoeness #boss
— bastian doreth (@bastid28) 14. März 2014
Der Ordnung halber: Die Frist zur Revision läuft noch eine Woche - erst dann ist klar, ob #Hoeness ins Gefängnis geht.
— ZDF heute (@ZDFheute) 14. März 2014
Aufrecht und die Konsequenzen tragend. Diesen Uli mögen wir. #Hoeness
— Müller (@gemuellert) 14. März 2014
Hut ab, Herr Hoeneß. Verzicht auf Revision hätte ich Ihnen nicht zugetraut. Ist mal ein Statement
— Rocky B4lboa (@LifeIsRocky) 14. März 2014
Respekt Ulli #Hoeneß! Die Bundesliga erwartet dich in 3 1/2 Jahren wieder. Bei aller Feindschaft, es wird was fehlen.
— Ivy ImHaus (@IvyImHaus) 14. März 2014
Überraschung: Hoeneß ist doch so reuig, eine angemessene Strafe zu akzeptieren http://t.co/lGYIhQsdjD
— Tobias Hürter (@bescheidwisser) 14. März 2014
Stark. Konsequent. Im Sinne des Vereins gehandelt. Verantwortung übernommen. DANKE ULI! War die richtige Entscheidung. #hoeneß
— Mac Jostone (@MacJostone) 14. März 2014