Mit dieser Aufforderung wird das Rennen traditionell eröffnet. Der damalige Rennstreckenbesitzer Tony Hulman trägt dem historischen Ereignis Rechnung und verkündet: «In company with the first lady ever to qualify at Indianapolis, gentlemen, start your engines». Erst 2007 heisst es in Indianapolis: «Ladies and gentlemen, start your engines.»
Janet Guthrie fliegt mit 13 ein Flugzeug, springt mit 16 mit dem Fallschirm ab und mit 17 hat sie ihren Pilotenschein. Ihr Vater ist Flugplatzmanager in Iowa. Sie bildet sich zur Flugzeugbau-Ingenieurin aus und startet eine Astronauten-Laufbahn. Dort scheidet sie erst ganz am Schluss aus.
Mit einem gebrauchten Jaguar XK 140 fährt sie Sportwagenrennen und ab 1972 setzt sie ganz auf den Rennsport. Aber in Indianapolis fahren? Das traut sie sich lange Zeit nicht zu. Sie glaubt, körperlich der Belastung nicht gewachsen zu sein.
Als sie es dann doch versucht, erntet Guthrie erst einmal Hohn und Spott. Der Rennwagenkonstrukteur Rolla Vollstedt wagt es trotzdem. Er gibt Janet Guthrie 1976, als sie bereits 38 Jahre alt ist, eine Chance. «Ich suchte Sponsoren und kam auf die verrückte Idee, eine Frau in Indy einzusetzen. Ich telefonierte mit meinen Freunden und alle sagten mir, am ehesten könnte es Janet Guthrie schaffen.»
Janet Guthrie schafft es zwar nicht, sich fürs Rennen zu qualifizieren. Aber nun bekommt ihre Karriere Fahrt. Howard Wheeler, der Besitzer des Charlotte Motor Speedway, besorgt ihr einen Boliden fürs NASCAR-Rennen. Sie qualifiziert sich und Wheeler verkauft für den Renntag mehr Tickets als je zuvor. Guthrie kommt auf Platz 15.
Aber Charlotte ist nicht Indianapolis und NASCAR-Wagen nicht Indy-Boliden. 1977 sind Rolla Vollstedt und Janet Guthrie wieder in Indianapolis. Mit einem besseren Auto. Sie qualifiziert sich als 26. fürs Rennen.
Nach nur 27 von 200 Runden wird sie durch einen Getriebedefekt gebremst. Aber sie schafft den 29. Platz. 1978 rast sie sogar auf den 9. Platz. Die Frauen haben Indy erobert.
Inzwischen hat auch die Bernerin Simona de Silvestro dieses Rennen bereits viermal (2010, 2011, 2012 und 2013) bestritten (16. als beste Klassierung). Sie gehört in den USA zu den Motorsport-Superstars.
Janet Guthrie beendete ihre Karriere bereits 1980. «Ich trat nicht freiwillig zurück. Das Geld ging mir aus. Ich habe noch drei Jahre lang vergeblich nach Sponsoren gesucht». 1985 schrieb sie ihre Autobiographie «Janet Guthrie, A Life at Full Throttle».
Sie heiratete 1989 den Piloten Warren Levine (er verstarb 2006) und lebt ein unauffälliges Leben. «Ich mag Gartenarbeit und lange Wanderungen im Sommer.» Ein Leben im Standgas sozusagen.