Der Underdog wirft im Cup den Favoriten aus dem Wettbewerb. Wen interessiert bei diesem Ausgang der Partie schon, wie er zustande gekommen ist?
Wenn Sie denken, dass es keine Rolle spielt, ob das Spiel 2:1 oder 3:1 ausgeht, dann behalten Sie das besser für sich, sollten Sie sich zufällig in einem Pub im englischen Oldham aufhalten. Es könnte nämlich sein, dass Sie dort einem Fussballfreund über den Weg laufen, für den das Resultat sehr wohl einen Unterschied macht. Und der seine tätowierten Arme dann liebend gern für einige Minuten lieber mit Ihrem Gesicht beschäftigt als mit dem Halten von Pints und dem Werfen von Dartpfeilen.
Friend. Ausgerechnet Kevin Friend heisst der Schiedsrichter, der das FA-Cup-Spiel zwischen Aussenseiter Leeds und Tottenham Hotspur nach 94 Minuten und 54 Sekunden beendet. Doch es ist fraglich, ob unser namentlich nicht bekannter Fussballfan aus Oldham dem Unparteiischen freundlich gesinnt ist.
Denn er pfeift den Match just in dem Moment ab, als der Leeds-Spieler Rodolph Austin auf das leere Tor des Gegners zielt und dieses auch trifft. Aber weil der Schlusspfiff bereits ertönte, zählt es nicht. Leeds feiert trotzdem, ist dank des 2:1-Triumphs eine Runde weiter.
«Der Schiedsrichter hat den Traum des Wettenden zerstört», erklärte Alex Donohue vom Buchmacher Ladbrokers anschliessend in der «Daily Mail». Er machte öffentlich, dass ihr Kunde um Haaresbreite an einem Gewinn von 506'562 Pfund vorbei geschrammt war. In einer Kombi-Wette hatte er 3 Pfund auf vier sehr unwahrscheinliche Resultate gesetzt:
Brentford-Chelsea 2:2, Quote 18:1
Leeds-Tottenham 3:1, Quote 25:1
Oldham-Liverpool 3:2, Quote 80:1
St.Mirren-Celtic Glasgow 3:2, Quote 50:1
Alle vier Underdogs überraschten die Favoriten - nur das eine verflixte Tor von Leeds fiel für unseren Wettfreund um wenige Augenblicke zu spät. Den Maximalgewinn von umgerechnet über 700'000 Franken verpasste er.
Für seinen Mut, auf krasse Aussenseiter zu setzen, wurde er dennoch belohnt: Mit einem Wettgewinn von immerhin 17'055 Pfund, rund 25'000 Franken.