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User des Tages: Ein Gif für «crowds» und «Paia87», die uns den kürzesten und den längsten Input schickten #Linktipp #EHCOlten

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User des Tages: Ein Gif für «crowds» und «Paia87», die uns den kürzesten und den längsten Input schickten #Linktipp #EHCOlten

31.03.2015, 17:31
philipp meier
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Im Titel haben wir etwas geflunkert. Respektive, wir haben keine Zeitspanne genannt. Diese wollen wir hier nachtragen: «crowds» und «Paia87» schickten uns den je kürzesten und längsten Input dieser Woche. Beginnen wir mit dem kürzesten Input:

«crowds» mit seinem grossartigen Link-Tipp

http://www.theuselessweb.com
die beste webseite der welt. nur so.

Prokrastination olé! Das ist in der Tat eine wunderbare Webseite. Vielen Dank für deinen Tipp!

«Paia87» mit seinem furiosen Longread zum EHC Olten

In diesem Final gegen die Tigers steht auch ein Gegner. Und der erzwingt Fehler, macht Tempo, spielt klug, trifft, jubelt, gewinnt. Das dieser Final meistenteils aus Blickwinkel der Tigers gesehen und kommentiert wird, verwundert eigentlich nicht. Die Presse will die große Geschichte von Wiederauferstehung und Schuldbegleichung erzählen und hat sich so schon seit Monaten positioniert. Die NLB war die Tigers-Show mit Nebendarstellern, die als Aufbaugegner für die große Ligaquali herhalten durften. Und das hat sich offensichtlich in den Köpfen auch der Tigers-Fans und –Spieler verfestigt. Gegen Thurgau hat man sich noch locker durchgesetzt, aber schon gegen Langenthal gab es einen Vorgeschmack farauf, wie diese Art den sportlichen Wettstreit anzugehen, bei den Gegnern aufgenommen wird. Und jetzt liegt der Krösus 2:3 im Final hinten drann.

Dabei gibt es noch die andere Geschichte, die so gut wie keiner erzählt. Die von der grauen lumperten Maus, die eigentlich schon „mausetot“ war. Im Jahr 1996 gab es Spielerstreik und kurz darauf das Nachlassverfahren. Viele Gläubiger haben damals viel Geld an den EHCO verloren. Um die Jahrtausendwende war der EHCO ausgelaugt, fertig – insolvent. Ein paar letzte Beatmungsversuche führten 2004 auch nochmals in den Mist. Dieser Verein vegetierte wie ein Straßenpenner 2004/05 nur noch vor sich hin. In Stadt und Umland war er ein rotes Tuch, als Geldvernichtungsmaschine abgeschrieben, in Teilen ob der ewigen Bettelei gar verhasst und auf dem Eis gab es extrem schmale Kost. Man musste in dieser Zeit wirklich extrem Leidensfähig gewesen sein, in diesen Verein Geld, Kraft und Zeit zu investieren. Nur Verrückte konnten so was tun. Benvenuto Savoldelli und ein paar unerschrockene Geldgeber, Peter Rötheli und nicht zuletzt der Kassenwart Stefan Scherer haben das getan. Der EHCO hatte da seine dritte oder vierte Stunde Null und diese drei sind seitdem führend dabei. Solide, konsequent, manchmal quälend penetrant, mitreisend, familiär, nah das waren Attribute mit denen der EHCO seitdem ausgestattet wurde. Das Schmuddelkind wurde geduscht, geföhnt und in einen neuen Anzug gesteckt. Eine Stadionrenovation der etwas anderen Art wurde politische ermöglicht und man ist noch immer dabei, sie zu realisieren. Manche nennen das Ergebnis gar Bijou.

Und die Mannschaft wurde Schritt für Schritt renoviert. Keiner der heute nicht mehr dabei ist, war dabei ohne Bedeutung. Ob ein Stefan Hellkvist, ein so durch und durch eleganter Schwede der in finsterster Zeit auch Leader war, ein Sami Kaartinen und Pierre-Luc Sleigher, die Davonläufer Kelly und Campbell, Marty Sertich und Carsen Germyn, Paul DiPietro und Derek Cormier alle haben sie wichtige Spuren hinterlassen, haben den Verein Schritt für Schritt in sportlich neue Regionen zu heben geholfen. Dabei wurde als lebendiger Kern dieser Mannschaft Schweizer Spieler eingebunden, die den EHCO über Jahre geprägt haben. Ob Patric Bloch, Tassilo Schwarz, Urban Leimbacher oder Pascal Annen, sie und Ihresgleichen waren Wegbereiter für Wüthrich, Hirt, Meister, Aeschlimann, Schwarzenbach die es aus der Schmuddelkind-Mannschaft von 2005/06 bis in den heutigen Final geschafft haben. Die haben grünes Blut. Darum herum sind neue Gesichter in diese Mannschaft dazu gestoßen, die sie prägten und prägen. Manchmal hatte diese Mannschaft Wachstumsschmerzen, manchmal schlug man auch ordentliche Rückwärtssaltos. Die Saison 11/12 unter Cullin Muller wird als sportliche Missetat unvergessen bleiben. Immer probierte man auch etwas aus, begab sich auf noch nicht ausgetrampelte Pfade. Holte mal einen Tibbets oder gab einem unbekannten Trainer einen 5-Jahres-Vertrag. Wenn diese Versuche gut gegangen wären, dass Schulterklopfen wäre umfassend gewesen. Aber immer hat man sich auch die Rückschläge als Erfahrung zunutze gemacht. Den die AG braucht keinen Mäzen – sie bildet die Kraft der Region ab.

Der EHCO ist bis heute nicht fehlerfrei. Niemand ist das. Aber er ist ein properer Verein, voller Saft und Kraft, mit einem Anhang, dessen zahlenmäßiger Umfang für alle, die vor 10 Jahren zu wenigen Hundert in der Halle standen, noch immer etwas Surrealistisches hat. Wirtschaftlich haut den EHCO so schnell nix um. Die Bilanzen sind seit Jahren ausgeglichen. Das Ergebnis der EHCO-AG ist seit 10 Jahren bei steigenden Budgets eine schwarze Null. Das Vertrauen, dass der AG entgegen gebracht wird, ist in der Rückschau auf die Jahre 1996 – 2004 geradezu unfassbar.

Der letzte Titel den der EHCO geholt hat, war der NLB-Meister 1988. Das ist jetzt 27 (!!!) Jahre her. Jetzt macht sich diese aus der Asche empor gestiegene Truppe daran, erneut nach dieser Meisterschaft zu greifen. Das ist für mich eine Geschichte, die mindestens so groß ist, wie die der hoch subventionierten Tigers, die in den letzten Jahren eine Stufe nach der anderen abwärts gekracht sind. Unsere Mannschaft stand 2013 im Final, war 2014 der Liga-Dominator in der Quali und steht nun erneut im Final. Das ist für diese Liga beachtliches sportliches Potential. Und die Tigers haben dieses Potential nun schon 3 mal an sich vorbeiziehen sehen. Es ist kein Zufall, dass der EHCO in diesen Final steht und nun die Chance hat, nach dem Kübel zu greifen. Es ist das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit, Herzblut, kaufmännischen Geschickes, politischer Fleißarbeit und sportlichem Langfristdenkens. Unser Team hat in dieser Saison schon allen Schei.ß hinter sich gebracht. Mal ist man zu hoch geflogen, mal zu hart gelandet. Aber daraus hat man gelernt. All die Erfahrungen kulminieren nun morgen in diesem Match. Die drei Verrückten der letzten Stunde Null werden morgen irgendwo in diesem umgebauten Stadion stehen und zittern. Sie werden wie Espenlaub zittern. Ich würde es Ihnen so vergönnen, das sie nun endlich den Payback für Ihr unfassbares Engagement erhalten. Ich wünsche es allen Oltner Fans, die so lange leiden mussten, ich wünsche es den Spielern, die schon 2005/06 im Kader standen, ich wünsche es allen, die sich durch diese harte Saison gearbeitet haben, dass sich morgen ihr Traum, ein so großes Ziel ihres Strebens erfüllt und die Spieler diesen Match und damit den Kübel gewinnen. Damit setzt der EHCO in der von Konkursen so immens gebeutelten Eishockey-Welt ein geradezu unglaubliches Zeichen. Mit Wille und Leidenschaft, mit Herz und Verstand, mit dem Mut zum Risiko, mit guten Ideen lässt sich aus einem Straßenköter ein Windhund formen. Es wäre DER Mutmacher für alle Engagierten in Sierre, Chur, Arosa, Basel und wo sonst noch in letzter Zeit die Lichter ausgegangen sind – es kann gelingen!

Das ist die Geschichte die hier auch noch geschrieben wird. Dieser Final ist nicht nur die Geschichte des möglichen erneuten Scheiterns der Tigers, sondern dieser Final ist die Story des Aufstieges des EHCO.

Hopp Oute! Holt Euch diesen verdammten Kübel!

Egal, wie das Spiel ausgeht, Olten hat dein Herzblut verdient.

Danke, «crowds» und «Paia87», für euren kurzen und langen Input

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