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Radio-Detektiv Philip Maloney ermittelt als Lego-Männchen

So geht das! Radio-Detektiv Philip Maloney ermittelt wieder als Lego-Männchen

06.01.2016, 17:5519.01.2016, 11:59
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Wer kennt ihn nicht, den berühmten Radio-Detektiven Philip Maloney, der Sonntags auf Radio SRF3 seine haarsträubenden Fälle löst? Mit leichtem Hang zum Alkohol und keiner falschen Bescheidenheit knurrt Maloney jeweils zwischen elf und zwölf Uhr aus den Boxen. Über sein Antlitz konnte man sich bisher nur im Kopf ein Bild zusammenstiefeln.

watson-User «ripley» macht uns aber heute Morgen mit folgender Nachricht auf den in Szene gesetzten Maloney aufmerksam: «Endlich: Teil 2 und 3 von Maloney von Brickmovies in der Legoversion verfilmt, auf YouTube.»

Der Filmemacher Joel Richard gibt dem Detektiven ein Gesicht – und zwar eins aus Lego. Seine Filme wurden wegen Copyright-Problemen zwar zwischenzeitlich von YouTube entfernt, sind aber zum Glück wieder da. Wir haben mit dem Macher der verfilmten Abenteuer des wohl berühmtesten Radio-Detektivs darüber gesprochen.

watson: Lieber Joel, wie bist du dazu gekommen, einen Maloney-Lego-Film zu drehen? 
Joel Richard: Als ich mit dem Drehen von Filmen begonnen habe, war weder Maloney noch Lego auf meinem Schirm. Das Finden von passenden Schauspielern sowie die Abhängigkeiten von Wetter und Drehorten wurden jedoch schon bald zum Problem.

Und dann kam dir die Idee mit den Legos?
Genau, die Idee, mit Lego Stop-Motion-Animationen zu drehen, ist etwa so alt wie die Menschheit selbst (oder noch älter) und erschien mir damals als die ideale Lösung. Es musste aber der Ton her. Zuerst habe ich daran gedacht, die Rollen in meinen Filmen selbst zu sprechen. Als Folge der Abwesenheit jeglichen Talents und weil ich meine Stimme nicht die ganze Zeit selbst hören wollte, musste ich dieses Unterfangen schon bald verwerfen. Da kamen mir die Hörspiele des Kultdetektiven in den Sinn.

Die haarsträubenden Fälle gibt es jeweils am Sonntag von 11-12 Uhr auf Radio SRF3 zu hören oder hier online. 
Die haarsträubenden Fälle gibt es jeweils am Sonntag von 11-12 Uhr auf Radio SRF3 zu hören oder hier online. 
Bild: screenshot

Erst da kam also Maloney ins Spiel. Hast du eine spezielle Beziehung zum Radio-Detektiven?
Maloney ist ein Schweizer Kulturgut. Seine haarsträubenden Fälle gehören genau so zur Schweiz wie Wilhelm Tell oder Schoggi. Zudem wurde das Hörspiel noch nie verfilmt und Maloney hatte daher auch noch kein Gesicht. Eine perfekte Kombination also.

Warum sind die Filme erst jetzt (wieder) auf YouTube?
Nachdem alle drei Teile abgedreht und veröffentlicht waren, gab es einen Sturm der Begeisterung und grosses öffentliches Interesse. Es hat sogar zu einem Beitrag in der Hauptausgabe der «Tagesschau» gereicht. Aufgrund einer Copyright-Verletzung wurde irgendwann später der komplette zweite Teil stumm geschaltet. Lange suchte ich nach einer Lösung. Ich musste jedoch alle drei Teile nochmals hochladen und im zweiten Teil die betroffene Stelle selbst stumm schalten. Damit lassen sich wenigstens die Dialoge wieder komplett hören.

Wie viele Bilder waren für die Filme nötig?
Die Filme dauern im Schnitt acht Minuten. Alle drei Teile zusammen ergeben etwa 24 Minuten. Ich habe mit einer Framerate von 25 FPS gearbeitet. Das bedeutet, dass für jede Sekunde Film 25 Einzelbilder benötigt werden. Ergibt also total 36'000 Fotos. Oft konnten mehrmals die selben Bilder verwendet werden. Die tatsächliche Anzahl Einzelbilder ist also etwas kleiner.

Maloneys Klient geht ihm wie immer auf die Nerven.
Maloneys Klient geht ihm wie immer auf die Nerven.
Bild: screenshot

Wahnsinn! Wie lange hat die Produktion gedauert?
In der Stop-Motion-Animation gibt es eine Faustregel: Um eine Sekunde Film zu erstellen, wendet man etwa eine Stunde auf. Ergibt für alle drei Teile einen Gesamtaufwand von ca. 1500 Stunden. Bis alle drei Teile fertig waren, sind etwas mehr als drei Jahre vergangen.

Bei diesem enormen Zeitaufwand fragt man sich: Ist das dein Beruf oder machst du eigentlich was anderes?
Ich arbeite hauptberuflich als Wirtschaftsingenieur. Die Filmerei ist nur ein Hobby und ich habe mit den Videos bisher keinen einzigen Rappen eingenommen. Und das ist auch gut so. Das Hobby zu meinem Beruf zu machen kommt für mich nicht in Frage, da ich dann kreative Entscheidungen nicht mehr unabhängig treffen könnte und ich mir natürlich auch ein neues Hobby suchen müsste.

Und das sind die drei Meisterwerke! Vielen Dank User «ripley» und Joel!

Noch ein talentierter watson-User!
Reto Hochstrasser hat zwei Dinge vereint, die uns alle in Verzückung versetzen: Itchy und Scratchy metzeln sich in der «Star Wars»-Welt nieder. Das Video und die Geschichte dazu gibt es hier.

Ein kleiner Vorgeschmack: 

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