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General Electric will «Effizienz verbessern»: 1400 Jobs in der Schweiz weg

General Electric will «Effizienz verbessern»: 1400 Jobs in der Schweiz weg

07.12.2017, 11:1807.12.2017, 12:24
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epa06278283 (FILE) - A file photo dated 13 January 2016 showing an exterior view on the General Electric (GE) offices in Baden, Switzerland. GE, a global technology-, service- and finance-company that ...
Kurz vor Weihnachten: General Electric gibt Abbaupläne bekannt.Bild: EPA/KEYSTONE

Der US-Konzern General Electric (GE) setzt in der Schweiz erneut das Sparbeil an. Insgesamt will der Konzern von seinen 4500 Jobs etwa 1400 Stellen streichen. Betroffen sind die Standorte Baden, Birr und Oberentfelden. Ganz geschlossen werden diese Standorte aber nicht, wie GE am Donnerstag mitteilte.

In der Medienmitteilung, die mit dem Titel «GE Power präsentiert den Sozialpartnern seinen Vorschlag zur Bewältigung der Herausforderungen auf dem globalen Energiemarkt» verschickt wurde, erklärt Michael Rechsteiner, Vice President & CEO Power Services Europe und GE Officer:

«Ich bedauere es ausserordentlich, dass wir diesen Stellenabbau vorschlagen müssen. Wir treffen solche Entscheidungen nie leichtfertig. Aber wir sind überzeugt, dass die Umsetzung dieser Vorschläge uns erlauben wird, unsere Effizienz zu verbessern und die Kosten besser zu kontrollieren sowie ein Kraftwerkgeschäft zu schaffen, das mittel- und langfristig wettbewerbsfähig und erfolgreich ist.»

Für die betroffenen Mitarbeiter wird es einen Sozialplan geben. Der Abbau wird sich über die nächsten zwei Jahre erstrecken. GE wolle möglichst dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter wieder eine Stelle finden.

Grund für den Abbau ist unter anderem der rückläufige Markt für thermische Gaskraftwerke. GE-Chef John Flannery hatte nach einem «fürchterlichen» dritten Quartal ein hartes Durchgreifen mit Milliardenverkäufen angekündigt. Erste Pläne dazu stellte er Mitte November an einer Investorenkonferenz in New York vor. Zu den Folgen für die Schweiz sagte GE damals jedoch noch nichts.

Bereits im Januar 2016 hatte General Electric angekündigt, 1300 Arbeitsplätze abzubauen bei der Energiesparte, die der Konzern Alstom abgekauft hatte.

Nach der Konsultation fiel die Zahl jedoch tiefer aus: Im Sommer 2016 gab GE bekannt, es sollen nunmehr 900 Jobs hierzulande gestrichen werden. Die Reduktion um 400 entspreche dabei der Summe aus der natürlichen Fluktuation, reduzierten Synergiezielen und innerbetrieblichen Bewerbungen auf neu geschaffene Stellen.

Zudem stellte GE damals die Schaffung neuer Stellen im Bereich Power Services in Baden in Aussicht. Diese Sparte wartet, repariert und modernisiert Kraftwerke und Industrieanlagen. Schon ein Jahr später, im Juli 2017, gab GE bekannt, am ehemaligen Alstom-Standort im aargauischen Birr zusätzlich 99 der insgesamt 2444 Stellen im Bereich Hydro Solutions zu streichen. In diesem Bereich werden vor allem Maschinen für Pumpspeicherwerke entwickelt, produziert und gewartet.

Aargauer Regierung ist bestürzt

Der Aargauer Regierungsrat gibt sich bestürzt über den Abbau von 1400 Stellen bei General Electric (GE) in der Sparte Power in Baden. Dass die Produktionsstandorte Birr und Oberentfelden erhalten bleiben, verbucht der Regierungsrat als Folge seiner Bemühungen.

Der Massenabbau ist gemäss Volkswirtschaftsdirektor Urs Hofmann (SP) «ein harter Schlag für den Industrie- und Wirtschaftskanton Aargau». Er bedaure zutiefst, dass GE aufgrund der Marktsituation im Turbinengeschäft und des weltweiten Spar- und Restrukturierungsprogramms solche drastische Massnahmen ergreife.

(aeg/sda)

[dhr, 22.01.2017] Geld, Banken, Weltwirtschaft

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lai Nair
07.12.2017 12:06registriert Dezember 2016
Die Effizient bei GE besteht in der Ausschüttung von extro Bonis etc. an die leitenden Manager, doch das hindert in
der Chefetage niemanden daran, sich immer mehr selbst im Kässeli zu bedienen.
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Lowend
07.12.2017 13:23registriert Februar 2014
Wäre mal interessant zu wissen, was uns dieser Kahlschlag gekostet hat (Wirtschaftsförderung, Steuererleichterungen, Infrastrukturausgaben, usw.) und noch kosten wird (Arbeitslose, Leerstände, Steuerausfälle, Neuansiedlungen, usw.)

Wetten, unter dem Strich zahlt hier der Staat, sprich der Steuerzahler, fast mehr an eine private Unternehmung, als er als Gegenleistung zurückerhält?
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coheed
07.12.2017 13:56registriert November 2017
Effizienz steigern, Prozesse automatisieren... Wir werden uns in Zukunft ein Grundeinkommen wünschen. Denn bald gibt es einfach zu wenige Jobs. Alle die gegen das Grundeinkommen sind verstehen nicht, dass es in Zukunft immer weniger Jobs für Menschen geben wird.
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