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400 Millionen für den letzten Rentner – die Swissair-PK schwimmt im Geld

400 Millionen für den letzten Rentner – die Swissair-PK schwimmt im Geld

13.02.2018, 07:3713.02.2018, 08:32
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Es war die wohl bedeutendste Firmenpleite der Schweiz: 2001 musste die Swissair ihren Flugbetrieb einstellten. Rund 10 Milliarden Franken mussten die rund 10'000 Gläubiger abschreiben, 63'000 Aktionäre konnten ihre Aktien ins Altpapier geben. 

Doch für eine Gruppe fliesst das Geld weiter: Es sind die momentan 3641 Rentner der Allgemeinen Pensionskasse der SAirGroup (APK). Sie haben laut Blick 2017 eine Extrazahlung von bis zu 16'450 Franken erhalten – zusätzlich zur regulären Jahresrente. In Jahr zuvor waren es bis zu 7050 Franken extra.

Und das kam so: Die APK ist eine reine Rentenkasse. Neue Pensionäre kommen nicht mehr hinzu, im Gegenteil: die Bezüger sterben laufend weg. Die APK muss ihr Vermögen so verteilen, dass die jetzt Versicherten lebenslang eine Rente bekommen. Und das Vermögen ist gross: 1.7 Milliarden Franken. 

ZUM 15. JAHRESTAG DES SWISSAIR GROUNDING AM SAMSTAG, 1. OKTOBER 2016, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Swissair planes remain on the ground at the airport in Zurich-Kloten, Sw ...
Das Grounding: Im Herbst 2001 blieben die Flieger der Swissair am Boden. Bild: KEYSTONE

2073 hätte die APK laut Prognosen nur noch einen Rentner. Der verhältnismässig lange Zeitraum kommt daher, dass in der Pensionskasse auch Menschen versichert sind, die bereits in jungen Jahren eine Rente beziehen – zum Beispiel wegen einer Invalidität. Würde die APK nur reguläre Renten ausbezahlen, blieben laut der Berechnungen des «Blick» für ihn, den letzten Pensionär, rund 400 Millionen Franken übrig.

Deshalb baut die APK ihr Vermögen über die Extrazahlungen laufend ab.

ZUM 15. JAHRESTAG DES SWISSAIR GROUNDING AM SAMSTAG, 1. OKTOBER 2016, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Die Piloten und das Bodenpersonal der Swissair protestieren gegen das St ...
Angestellte der Swissair protestieren am 6. Oktober 2001 am Flughafen Zürich gegen das Sterben der Swissair.Bild: KEYSTONE

Die Pensionskasse wurde 2001 nach dem Grounding der Swissair aus der SAirGoup herausgelöst. Ihre Gelder waren vor dem Zugriff der Gläubiger schützt. Zudem lag ihr Deckungsgrad bereits damals bei über 100 Prozent.

Ihre Überschüsse wurden damals zwischen den Erwerbstätigen und den Rentnern aufgeteilt – mit einer Sicherheitsmarge für die Rentner. Mittlerweile liegt der Deckungsgrad laut «Blick» bei 124,4 Prozent. (mlu)

Flugangst – ein Leidensbericht von Knackeboul

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tschakkaaa!
13.02.2018 07:58registriert März 2017
Das freut mich sehr für die, die davon profitieren dürfen.
Diejenigen Swissair Angestellten die während des Groundings kurz vor ihrer Pensionierung standen, sind aber die grossen Looser...
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flying kid
13.02.2018 08:47registriert August 2017
Schöne Sache. Wünschte mir, meine Pensionskasse würde, wenn es dann mal soweit ist, auch so gut da stehen.
Aber je länger je mehr bin ich mir da nicht so sicher, Anpassung techn. Zinssatz, Anpassung Umwandlungssatz, etc etc.
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