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Milliarden-Strafe verhagelt US-Grossbank Citi die Bilanz

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Milliarden-Strafe verhagelt US-Grossbank Citi die Bilanz

Umstrittene Hypotheken-Geschäfte kommen die Citigroup teuer zu stehen. Die US-Grossbank muss im Zuge eines Vergleichs mit den Behörden im Heimatland sieben Milliarden Dollar zahlen.
14.07.2014, 16:39
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Die Strafe verhagelte der Citigroup das zweite Quartal: Der Nettogewinn wurde nahezu komplett aufgezehrt und betrug noch 181 Mio. Dollar. Der Bank wird vorgeworfen, Anleger beim Weiterverkauf von Immobilien-Darlehen getäuscht zu haben. Die Deutsche Bank und andere Geldhäuser mussten bereits Milliardenstrafen zahlen. Weitere dürften folgen - da sind sich Experten sicher.

Weil bereits Rückstellungen gebildet worden waren, belastete die Strafe das Vorsteuer-Ergebnis der Citi noch mit 3,8 Mrd. Dollar. Bankchef Michael Corbat sagte am Montag bei Vorlage der Quartalszahlen, die Einigung sei im besten Interesse der Aktionäre.

«Das ermöglicht uns, nach vorne zu schauen und uns auf die künftigen Aufgaben zu konzentrieren, nicht auf die Vergangenheit», sagte Corbat. Das überzeugte auch die Anleger: An der Wall Street verteuerten sich Citi-Aktien um knapp vier Prozent auf 48,77 Dollar.

Doppelt so hoch

US-Justizminister Eric Holder.
US-Justizminister Eric Holder.Bild: Pablo Martinez Monsivais/AP/KEYSTONE

Die Strafe ist mehr als doppelt so hoch wie von Analysten erwartet. In den Verhandlungen waren vonseiten der Regierung zeitweise zwölf Milliarden Dollar gefordert worden. Mit der Einigung werden alle Klagen in der Sache hinfällig. US-Justizminister Eric Holder sagte, die Busse sei angesichts der Verfehlungen angebracht. Die Bank und ihre Mitarbeiter hätten die Risiken der Wertpapiere verschwiegen.

Reuters hatte bereits vor Tagen berichtet, dass es bei der Citi auf sieben Milliarden Dollar hinausläuft. Zahlreichen Banken wird vorgeworfen, Investoren beim Verkauf von Wertpapieren 2008 hinters Licht geführt zu haben. Sie sollen Risiken verschleiert und damit die weltweite Finanzkrise ins Rollen gebracht haben. US-Branchenprimus JPMorgan hatte deswegen einer Rekordzahlung von 13 Mrd. Dollar zugestimmt. Gegen andere Institute stehen Verfahren noch aus, unter anderem gegen die Bank of America. 

Hier wird über einen Vergleich von zwölf bis 17 Mrd. Dollar spekuliert. Die Deutsche Bank hatte im Dezember mit der Zahlung von 1,4 Mrd. Euro den Streit über solche Geschäfte mit der US-Behörde FHFA beigelegt. Damit sind aber noch nicht alle Klagen in der Sache aus dem Weg geräumt.

Zuletzt hatten die US-Aufseher auch hohe Strafen wegen Verstössen gegen amerikanische Sanktionen verhängt. So muss die französische BNP Paribas umgerechnet 6,4 Mrd. Euro zahlen, weil Strafmassnahmen gegen den Iran, Sudan und andere Länder umgangen wurden. Dies dürfte Insidern zufolge auch die Commerzbank und die Deutsche Bank treffen, voraussichtlich aber nicht im Milliarden-Bereich.

Zufrieden mit Quartal

Citi-Chef Corbat zeigte sich trotz der Sonderlasten mit dem abgelaufenen Quartal zufrieden. Es fiel besser aus als von Analysten erwartet. Im Kerngeschäft sei das Kreditvolumen ausgeweitet worden. Zudem seien die Kosten gesenkt worden. Allerdings fielen die Einnahmen der Bank im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 19,3 Milliarden Dollar.

Ohne die Sonderkosten kletterte der Quartalsüberschuss leicht auf 3,93 Mrd. Dollar. Im wichtigen Handelsgeschäft mit festverzinslichen Wertpapieren, das seit längerem branchenweit schwächelt, sanken die Einnahmen um zwölf Prozent. Die Citi hatte Investoren zuletzt aber vor einem deutlich grösseren Rückgang gewarnt.

Hier werden viele Anleger in den nächsten Tagen auch bei den Zahlen von JPMorgan und Goldman Sachs einen Fokus drauflegen. Insgesamt fiel der Gewinn im Kapitalmarktgeschäft der Citi um 16 Prozent auf 4,08 Mrd. Dollar. Die Sparte Citi Holdings, in der problematische Randbereiche und toxische Papiere aus der Zeit der Finanzkrise gebündelt wurden, schrieb erstmals einen Gewinn. (pma/sda/reu)

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