Grossbanken in Europa und den USA haben in den ersten zehn Monaten dieses Jahres 58 Mrd. Franken an Strafen und Vergleichen zahlen müssen. Das ist ein deutlicher Anstieg verglichen mit den Vorjahren, wie es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group heisst.
Die Kosten wegen Regelverstössen wuchsen seit Beginn der Finanzkrise stark an: Wurden in den Jahren 2009 und 2010 noch Strafen in der Höhe von insgesamt 2,9 Mrd. Franken verhängt, so waren es im folgenden Jahr bereits 21,3 Mrd. Franken, 2012 dann 42,6 Mrd. Franken und 2013 schliesslich 44,6 Mrd. Dollar.
In den USA stiegen die Kosten ab 2011 insbesondere wegen Strafen im Zusammenhang mit riskanten Hypothekenpapieren, wie es in der Studie heisst. In Europa wurde es ab 2012 teuer wegen der Skandale um Zinsmanipulationen bei den Referenzsätzen Libor und Euribor, wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung und wegen Verstössen gegen US-Sanktionen.
«Mit der drastischen Durchsetzung von Sanktionen und der erhöhten persönlichen Haftung handelnder Personen wollen die Regulierer einen Kulturwandel im Banking erreichen - hin zu transparenterem und verantwortungsvollerem Handeln», erklärte Studien-Ko-Autor Gerold Grasshoff. Die Banken müssten ihre Kontrollmechanismen entsprechend verbessern.
Für die Berechnung der Strafzahlungen berücksichtigte die Boston Consulting Group sechs grosse US-Banken und zwölf europäische Banken, darunter die Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS. (whr/sda/afp)