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8 Theorien, weshalb es im Kryptomarkt gerade kräftig rumpelt

Der Preis-Chart der letzten Stunden von Ether. Auf diesen Wellen wird sogar ein Matrose seekrank. 
Der Preis-Chart der letzten Stunden von Ether. Auf diesen Wellen wird sogar ein Matrose seekrank. screenshot: gdax

8 Theorien, weshalb es im Kryptomarkt gerade kräftig rumpelt

11.09.2017, 12:2113.09.2017, 16:24
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Die «News» aus China sind Schuld

Letzte Woche meldete die chinesische Finanzplattform Caixin, dass China sogenannte ICOs – eine beliebte Crowdfunding-Methode in der Kryptoszene – ab sofort verbietet. Gestützt war diese Nachricht auf staatliche Quellen und sie führte zu Panikverkäufen. Der Kurs der grossen Kryptowährungen brach ein.

Ende der letzten Woche meldete dieselbe Zeitung, dass China weit drastischere Massnahmen ergreifen könnte: Es werde ein grundsätzliches Verbot des Tauschs von Kryptowährungen gegen die staatliche Währung Yuan erwogen. Eine glaubwürdige Quellenangabe lieferte Caixin nicht – trotzdem wurde die Meldung weiter verbreitet. Heute Nacht roch sogar das Wall Street Journal Lunte. Das Finanzblatt meldete darauf, China hole zu «einem letzten vernichtenden Schlag» gegen Kryptowährungen aus. Auch das WSJ bezieht sich auf einen unbekannten Insider. Im nervösen Kryptomarkt reichen ein paar Gerüchte, um Kurse sprunghaft zu verändern.

Die Prognosen von Goldman Sachs sind schuld!

Anfangs August prognostizierte Goldman-Sachs-Preisanalystin Sheba Jafari, dass der Bitcoin-Kurs weiter steigen würde – nur um dann auf die Hälfte einzubrechen. Die Prognosen wurden in der Kryptoszene hiess diskutiert. Umso mehr, als sie sich in Teilen tatsächlich bewahrheitete. Wie Tief der Preis von Bitcoin weiter sinken wird, wird sich zeigen. Dass sich viele Spekulanten an den Informationen gestandener Analysten orientieren, ist indes unbestritten.

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bild: goldman sachs

Spekulanten sind schuld!

Der lukrative Handel mit Kryptowährung hat diverse Glücksritter und Goldgräber angezogen: Sie glauben nicht zwingend an die neue Technologie, dafür aber an eine schnelle Rendite. Dementsprechend verhalten sie sich auch: Während Investoren an ein Wachstum über einen längeren Zeitraum glaubt, und kurzfristige Kursschwankungen in Kauf nimmt, agiert der Spekulant nervös. Damit befeuert er Trends. Sei das nach oben wie auch nach unten. 

«Weak Hands» sind schuld!

Unter den Spekulanten befinden sich viele Kleininvestoren mit schmalem Budget und Erfahrungsschatz. Sie folgen in der Regel traditionellen Handelsmustern – was sie berechenbar macht. Sie werden zu Spielbällen von grösseren Anlegern, welche Trading-Bots und ausgeklügelte Algorithmen ins Feld führen.

Manipulation ist schuld!

In einem Markt, der derart intensiv auf Gerüchte reagiert, wird manipuliert. Ein schönes Beispiel dafür ist der Fall der Schweizer Krypto-Debitkarte «Monaco». Wenn es um derart viel Geld geht, ist die Streuung von Gerüchten selten ein Zufall. Nicht wenige Spekulanten glauben deshalb, dass der letzte Kurssturz von heute Morgen von einem sogenannten Krypto-Wal, einem Grossinvestor, verursacht wurde, um an «günstige» Währung zu kommen. 

Generelle Unsicherheit als Ursache für Volatilität

Tatsächlich ist der Besitz oder der Handel von Kryptowährungen alles andere als eine sichere Anlage. Fundamentale Fragen sind noch nicht beantwortet: Wann schalten sich die Staaten mit Regulierungsforderungen ein und wie werden diese aussehen? Werden die vielen Versprechen – und viele Projekte sind bis jetzt nicht mehr als Versprechen – gehalten? Können die Kryptowährungen bekannte Mängel (Transaktionsgeschwindigkeit, Usability, Sicherheit) beheben? Erst wenn diese Fragen geklärt sind, wird die Volatilität im Markt abnehmen.

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Es handelt sich nur um eine Kurskorrektur

Am 1. Januar 2017 kostete ein Bitcoin noch unter 1000 (963) und ein Ether unter 8 Dollar (7.98). Heute wird der Bitcoin für 4139 und ein Ether für 290 Dollar gewertet. Der Preis für einen Bitcoin hat sich innerhalb von einem Jahr vervierfacht. Der Preis für einen Ether versechsundreissigfacht. Bei Anstiegen in dieser Höhe ist es klar, dass die Preiskorrekturen auch entsprechend drastisch ausfallen. 

Ein ganz gewöhnlicher Tag im Kryptohandel

«Wer wundert sich noch in diesem verrückten Markt?» ist ein weit verbreiteter Slogan in der Szene: Und er trifft es perfekt. Kryptowährungen sind wie Religionen: Es gibt diverse Strömungen, viele Gurus, diverse Gläubige, welche sich untereinander bekämpfen, ja fast schon Krieg führen. Wirklich Wissende gibt es aber keine.

Vertreter des oben genannten Slogans sind die Agnostiker unter den Kryptofans. Sie setzen sich nicht mit Fragen auseinander, auf welche sie keine Antwort finden. Sie wissen, dass nur die Zeit es zeigen wird. 

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Video: srf/SDA SRF
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Triumvir
11.09.2017 12:35registriert Dezember 2014
Meine Theorie: 9. Sturm Irma ist Schuld: Der hat die Kurse nach unten geblasen...:-P
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Raphael Stein
11.09.2017 14:18registriert Dezember 2015
Warum werden diese Währungen auf Bildern immer als "Goldstücke" dargestellt.

Sind wir doch erst von den Bäumen runter gestiegen und noch in deren Schatten oder was?
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