Coop erhöht den Druck auf den Westschweizer Nahrungsmittelmulti Nestlé. «Wir können bestätigen, dass Coop weitere Produkte bis auf weiteres nicht mehr bestellt», sagt Sprecher Urs Meier. Betroffen sind inzwischen über 200 Produkte der Konzerns aus Vevey VD. Ein Augenschein in Coop-Filialen zeigt, dass unter anderem viele Thomy-Produkte wie Mayonnaise oder Tomatenpüree fehlen, sowie Maggi-Würze oder Buitoni-Pizzen.
Hintergrund der Eskalation sind Verhandlungen zwischen Nestlé und der europäischen Einkaufskooperation Agecore, zu der neben Coop auch fünf weitere grosse Supermarkt-Ketten wie die französische Intermarché und die deutsche Edeka gehören. Im Februar hatten die Händler mit dem Boykott begonnen. Coop verramschte 150 von 8000 Nestlé-Produkten und ersetzte sie danach nicht mehr in den Regalen.
Mehrere Gespräche zwischen Agecore und Nestlé blieben bisher offensichtlich erfolglos. Mit der neusten Eskalation rückt eine Einigung erneut in die Ferne. Coop verlangt von Nestlé «faire Einkaufspreise zu partnerschaftlichen Konditionen». Laut der Zürcher Kantonalbank erzielt Nestlé rund 2 Milliarden Franken Umsatz via Agecore. Dies entspricht rund 2 Prozent des Konzernumsatzes und rund zehn Prozent des Umsatzes in Europa.