Wirtschaft
Digital

Was hat Swiss Re gemeinsam mit Uber? SoftBank!

FILE - In this June 18, 2015, file photo, Softbank Group Corp. Chief Executive and founder Masayoshi Son attends a press conference on the sales launch of its humanoid robot Pepper in Maihama, near To ...
Visionär und Milliardär: Masayoshi Son.Bild: AP/AP

Weshalb sich ein digitaler Riese aus Japan für Swiss Re interessiert

Der digitale Riese aus Japan hat ein Auge auf den Schweizer Traditionskonzern geworfen.
08.02.2018, 11:1109.02.2018, 06:21
Mehr «Wirtschaft»

Versicherungen sind langweilig und konservativ. Richtig? Wenn das stimmt, warum will sich Soft Bank mit rund zehn Milliarden Franken an Swiss Re beteiligen? Mehr Tradition als Swiss Re geht nicht. Der Rückversicherer hat eine 155-jährige Tradition, geht auf den legendären Alfred Escher zurück und sie ist so etwas wie ein Synonym von altem, solidem Geld.

Soft Bank ist das pure Gegenteil. Der japanische Exzentriker Masayoshi Son hat es aus dem Nichts zu einem der bedeutendsten Unternehmen des digitalen Zeitalters geführt. Son passt bestens in die Silicon-Valley-Kultur. Er ist überzeugt, dass Maschinen bald intelligenter sein werden als Menschen, und er möchte wie die Gurus aus Kalifornien unsterblich werden.  

Ein 100-Milliarden-Fonds zusammen mit den Saudis

In den Achtzigerjahren begann Soft Bank als Medien- und Telekommunikationsunternehmen. Son profitierte vom Boom dieser Branche und baute es mit geschickten Beteiligungen – beispielsweise mit Yahoo, Alibaba und Apple – zu einem digitalen Powerhaus aus.

Inzwischen ist Soft Bank einer der wichtigsten Player geworden. Zusammen mit Saudi-Arabien und einer Beteiligung von Apple hat Son den Vision Fund gegründet, ein Wagniskapital-Fonds mit Mitteln in der Höhe von 100 Milliarden Dollar.

Son glaubt an die künstliche Intelligenz

Dieses Geld wird für gezielte Aufkäufe und Beteiligungen eingesetzt. So erwarb Soft Bank den britischen Chip-Hersteller ARM, der als führend auf dem Gebiet der Smartphone-Technik gilt. Kürzlich hat sich Soft Bank mit mehreren Milliarden an Uber beteiligt. Von Alphabet (ehemals Google) hat man den Roboter-Hersteller Boston Dynamics übernommen.

«Ich bin überzeugt, dass wir vor dem grössten Paradigmawechsel aller Zeiten stehen», glaubt Son. «Die Singularität (die Verschmelzung von menschlicher und künstlicher Intelligenz, Anm. der Red.) wird in den nächsten 30 Jahren Tatsache werden.»

Swiss Re ist damit für Son kein Investment, mit dem er sein Alter absichern will. «Insider sagen, dass Son Swiss Re dazu benützen will, Versicherungsprodukte direkt an die Konsumenten zu bringen», schreibt das «Wall Street Journal». «Der Plan besteht darin, Technik anstelle von menschlichen Agenten zu verwenden und dabei das Netzwerk von Soft Bank zu benützen.»

Die Disruption erfasst traditionelle Bereiche

Ob dieser Plan auch umgesetzt werden kann, ist offen. Swiss Re teilt mit: «Wir befinden uns in einer frühen Phase der Diskussionen. Es gibt keine Gewissheit, dass die Transaktion auch genehmigt werden wird.»

Die Verbindung von Swiss Re und Soft Bank ist keineswegs so exotisch, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Die Digitalisierung erfasst zunehmend traditionelle Unternehmen und Geschäftsbereiche. So haben Amazon, Warren Buffett und JP Morgan kürzlich bekannt gegeben, dass sie gemeinsam das amerikanische Gesundheitswesen aufmischen wollen. Auch sie setzen dabei auf digitale Technik, mit der sie die teure und ineffiziente traditionelle Medizin «disruptieren» wollen.

Roboter werden immer menschlicher

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Wer seine Lebensmitteleinkäufe mit der App des Bundes verzollt, zahlt zu viel
Einkaufstouristen können die Mehrwertsteuer statt am Zoll bequem mit einer App des Bundes bezahlen. Der Haken: es kommt sie unter Umständen teurer zu stehen als am Schalter. Der Bund will das erst 2027 ändern – trotz geplanter Senkung der Freigrenze.

Ein Nutzer lässt seinem Frust freien Lauf. «Reinste Abzocke» sei das, kritisiert er, und bilanziert: «App unbrauchbar». Auslöser des Ärgers ist die sogenannte Quickzoll-App des Bundes, mit der Privatpersonen Waren verzollen können: Einkaufstouristen können mit der App die Mehrwertsteuer sowie allfällige Zollabgaben beispielsweise für Fleisch oder Wein berechnen lassen und gleich bezahlen.

Zur Story