Wirtschaft
Donald Trump

Die Wall Street lässt die Krise in Washington kalt

Federal Reserve Chair Janet Yellen appears on Capitol Hill in Washington, Wednesday, Feb. 15, 2017, before the House Financial Services Committee for the Fed's semi-annual Monetary Policy Report  ...
Wird wohl bald die Zinsen erhöhen: Fed-Präsidentin Janet Yellen.Bild: J. Scott Applewhite/AP/KEYSTONE

Die Wall Street zu Trump: Krise? Was für eine Krise?

Die Börsen eilen von Rekord zu Rekord. Das Chaos in Washington lässt sie kalt.
17.02.2017, 12:3417.02.2017, 12:41
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 «Grosses Vertrauen der Börse in mich – bevor ich meine Steuerpläne enthüllt habe», twitterte Donald Trump, und für einmal stimmt es sogar. Dow Jones und S&P verzeichnen täglich neue Höchststände.  

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Auch die reale Wirtschaft läuft blendend: Im Januar sind erneut 227'000 neue Jobs geschaffen worden. Noch nie seit den Siebzigerjahren war die Zahl der Menschen auf Jobsuche so tief. Die Gefahr einer Deflation scheint gebannt. Die Inflation hat um 0,6 Prozent zugelegt, Experten gehen nun davon aus, dass die US-Notenbank, die Fed, bereits im März die Leitzinsen erneut anheben wird.  

Weitere Niederlagen für Trump

Die freundliche Stimmung an der Wirtschaftsfront steht im krassen Gegensatz zum Geschehen an der Politfront. Im Weissen Haus geht alles drunter und drüber. Bereits wird der Rücktritt des Sicherheitsberaters Michael Flynn als Auftakt zu einem neuen Watergate interpretiert.  

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Trump und Andy Puzder: Der vorgesehene Arbeitsminister hat das Handtuch geworfen.Bild: MIKE SEGAR/REUTERS

Dazu muss Trump weitere Niederlagen einstecken. Sein vorgesehener Arbeitsminister Andy Puzder hat nach heftigen Protesten das Handtuch geworden. Konservative sind konsterniert: «Das passiert, wenn das Weisse Haus beginnt zu verlieren, zu verlieren, zu verlieren», jammert das «Wall Street Journal».  

Bizarrer Auftritt mit Netanyahu

Trumps öffentliche Auftritte werden immer bizarrer. Seine Pressekonferenz mit Israel Premierminister Bibi Netanyahu liess selbst langjährige Politbeobachter sprachlos zurück. Trump sei entweder ein Genie – oder tatsächlich geisteskrank, lautete der Tenor.

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Netanyahu und Trump bei der gemeinsamen Pressekonferenz.Bild: MICHAEL REYNOLDS/EPA/KEYSTONE

All dies kümmert die Wirtschaft nicht. Dank einem aussergewöhnlich milden Winter konsumieren die Amerikaner wie wild und halten die Wirtschaft in Schwung. Und politische Krisen lassen sich schlecht in Aktienkurse einpreisen. Schon 1914 reagierten die Börsen auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit steigenden Kursen.

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7 Kommentare
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Warum so politisch? Wir müssen ändern, wie wir über 4-Tage-Wochen und Co. reden
Reden wir in der Schweiz über New Work, also neue Formen des Arbeitens, wird die Diskussion sofort politisch. Dabei sollten wir die Wissenschaft einfach in Ruhe dazu forschen und die Unternehmen ihre Wege finden lassen.

Ich stelle mir gerade vor, wie ich vor 50 Jahren meinen Job erledigt hätte. Alleine für diesen Artikel hätte ich mich in ein Archiv begeben müssen. Dann hätte ich mir Notizen gemacht, wäre zurück an meinen Arbeitsplatz und hätte in meine Schreibmaschine getippt. Wäre ein Tippfehler aufgetaucht, wovon ich schwer ausgehe, hätte ich das Blatt entfernen, den Fehler mit Tipp-Ex überstreichen und das Papier wieder einsetzen müssen. (So zumindest stellt man sich das als Gen Y vor.)

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