Allgemein haben die Aktienmärkte positiv auf die Wahl von Donald Trump reagiert. Es gibt aber spezielle Überflieger: die Aktien der privaten Gefängnisbetreiber. Gemäss Angaben der «New York Times» haben die Papiere der CoreCivic, dem grössten Unternehmer, um 43 Prozent zugelegt, diejenigen der GEO Group, dem wichtigsten Konkurrenten, um 21 Prozent.
Trump hat im Wahlkampf mehrfach die staatlichen Gefängnisse als «Desaster» bezeichnet und die privaten gelobt. Gerade im Zusammenhang mit illegalen Immigranten hat er deren Bedeutung betont, so etwa in der TV-Sendung «60 Minutes»: «Wir schaffen sie aus, oder wir sperren sie ein», sagte Trump damals.
Dass die privaten Gefängnisse davon profitieren, ist offensichtlich. Für das Geschäftsmodell von CoreCivic und GEO sind illegale Einwanderer entscheidend: 44 Prozent des Umsatzes von CoreCivic stammten 2015 aus dieser Quelle.
CoreCivic ist in Nashville zuhause und betreut rund 70'000 Gefängnisinsassen. Die GEO Group ist auch in Grossbritannien, Australien und Südafrika tätig. Zusammen beherrschen sie 85 Prozent des privaten US-Gefängnismarktes.
Für die beiden privaten Gefängnisunternehmen bedeutet die Wahl Trumps, dass für sie Weihnachten, Ostern und der Geburtstag zusammenfallen. Die Regierung Obama hatte im Sommer erklärt, sie wolle die Verträge mit ihnen auslaufen lassen, eine Politik, die auch Hillary Clinton weiterverfolgt hätte. Daraufhin sackten die Aktien der beiden in den Keller.
Beide Unternehmen werden kritisiert, zu wenig für die Sicherheit und die Gesundheit der Insassen zu unternehmen. Zudem ist die Grundsatzfrage umstritten: Soll es privaten Unternehmen überhaupt erlaubt sein, Gefängnisse zu führen? Nein, sagt der Harvard-Professor und diesjährige Nobelpreisträger Oliver Hart. «Es geht nicht an, dass private Unternehmen die Kontrolle über den Einsatz von Gewalt haben.»