Wirtschaft
EU

EU-Kommission knöpft sich Gazprom wegen Preisen in Osteuropa vor

EU-Kommission knöpft sich Gazprom wegen Preisen in Osteuropa vor

22.04.2015, 12:5722.04.2015, 14:05
Mehr «Wirtschaft»
Bild
Bild: DADO RUVIC/REUTERS

Im Streit um die Dominanz von Gazprom in Mittel- und Osteuropa droht die EU-Kommission dem russischen Energieriesen mit einem Milliardenbussgeld. Die EU-Behörde sandte Gazprom in dem seit über zwei Jahren laufenden Kartellverfahren die offiziellen Beschwerdepunkte zu.

Mit diesem Schritt erhöht Brüssel den Druck und droht mit einer EU-Kartellstrafe. Am Ende des Verfahrens könnte ein Bussgeld von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes stehen, der bei Gazprom rund 100 Milliarden Dollar beträgt.

Wettbewerb behindert

Die EU-Behörde wirft Gazprom vor, die mittel- und osteuropäischen Gasmärkte abgeschottet zu haben. Der Fall hat auch eine politische Dimension, da viele EU-Länder bei der Energieversorgung von russischem Gas abhängig sind und es in diesem Punkt Spannungen zwischen der EU und Russland gibt.

Nach Ansicht der EU-Kommission hat Gazprom in acht EU-Staaten – Bulgarien, Tschechien, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen und Slowakei – den Wettbewerb auf den Märkten behindert. So hätten Grosskunden erworbenes Erdgas nur zum Teil in andere Länder weiterverkaufen dürfen.

Überhöhte Preise

Mit diesen Ausfuhrverboten habe Gazprom in fünf Ländern überhöhte Preise verlangen können. Zudem habe der russische Konzern seine Gaslieferung an Bulgarien und Polen von Investitionen in sein eigenes Pipelineprojekt abhängig gemacht.

Auf diese Weise, so verlautet aus der EU-Kommission, habe Gazprom seine Monopolstellung auf vielen osteuropäischen Energiemärkten sichern wollen. Gazprom hat nun zwölf Wochen Zeit, um Stellung zu nehmen. (sda/dpa/reu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
1MDB-Prozess: Verteidigung verlangt vollständige Freisprüche

Im 1MDB-Prozess vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona haben die Verteidiger auf Freispruch plädiert. Sie machten Ausführungen zu geopolitischen Fragen und analysierten Unterlagen, um die Strafkammer von der Ehrlichkeit der beiden Angeklagten zu überzeugen.

Zur Story