Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB hat den Euro gegenüber dem Franken schlagartig um rund 20 Prozent verbilligt. Das sind gute Nachrichten für importorientierte Branchen in der Schweiz, denn ihre Einfuhren aus der Eurozone verbilligen sich massiv.
Lange Gesichter hingegen bei exportorientierten Branchen, ihre Produkte verteuern sich für Abnehmer in der Eurozone im selben Ausmass.
Die Schweiz importiert deutlich mehr aus den 19 Ländern der Eurozone, als sie dorthin exportiert. 2013 beliefen sich die Einfuhren auf 118 Milliarden Franken, die Ausfuhren auf 93 Milliarden Franken.
2013 hat die Schweiz für 118 Milliarden Franken Güter aus der Eurozone importiert. Heute müsste sie dafür nur noch 98 Milliarden Franken zahlen. Theoretisch stehen somit 20 Milliarden Franken für Preissenkungen zur Verfügung.
Ein Blick in die Statistik der Eidgenössischen Zollverwaltung zeigt, welche Güter besonders stark betroffen sind.
Für Fahrzeuge aus der Eurozone müssen Importeure neu 20 Prozent weniger bezahlen. Bei einem jährlichen Volumen von 11 Milliarden Franken macht das satte 2.2 Milliarden Franken.
Land- und forstwirtschaftliche Produkte im Wert von 10 Milliarden Franken können neu für 8 Milliarden in die Schweiz eingeführt werden. Einsparung: 2 Milliarden.
Energieträger wurden 2013 im Wert von 10 Milliarden Franken aus der Eurozone importiert. Auch hier winken Einsparungen von 2 Milliarden. Benzin dürfte in den kommenden Tagen noch einmal deutlich billiger werden, nachdem sich der Ölpreis zuvor schon halbiert hatte. Jetzt im Winter aktuell: In der kalten Jahreszeit muss die Schweiz Strom importieren. Dafür werden die Elektrizitätsunternehmen nun weniger bezahlen.
Bei Textilien, Bekleidung und Schuhen ist bei jährlichen Einfuhren von 4 Milliarden Franken immerhin mit Einsparungen von 800 Millionen zu rechnen.
Weniger gut sieht es für Güter aus, bei denen die Handelsbilanz positiv ausfällt. Die Schweiz exportiert davon mehr in die Eurozone, als sie importiert. Diese Produkte werden durch den starken Franken teurer. Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage aus der Eurozone nach diesen Gütern nachlässt.
Die Handelsvolumen in der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie sind gewaltig. Die Schweiz exportiert jährlich für 37 Milliarden in die Eurozone. Hier drohen Einbussen von 7.4 Milliarden.
Ebenfalls stark exponiert sind Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie. Bei einem Exportvolumen von 15 Milliarden drohen Einbussen von 3 Milliarden.
Nur, wer stellt sicher, dass diese auch wirklich den Konsumenten zu gute kommen ?