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Wer davon profitieren soll: US-Unternehmen und Staat pumpen 33 Milliarden Dollar nach Afrika

USA-Afrika-Gipfel
Die Präsidenten von Südafrika (Zuma) und Senegal (Sall) in Washington.
Die Präsidenten von Südafrika (Zuma) und Senegal (Sall) in Washington.Bild: GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Wer davon profitieren soll: US-Unternehmen und Staat pumpen 33 Milliarden Dollar nach Afrika

06.08.2014, 00:5206.08.2014, 09:49
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Mit Investitionen in Milliardenhöhe ringen die USA um mehr Teilhabe am Wirtschaftsboom in Afrika. US-Präsident Barack Obama kündigte bei einem Gipfel an, dass US-Unternehmen und -Regierung sich mit insgesamt rund 33 Milliarden Dollar in Afrika engagieren wollen.

14 Milliarden Dollar für Afrikas Baubranche.
14 Milliarden Dollar für Afrikas Baubranche.Bild: SIPHIWE SIBEKO/REUTERS

Dem Weissen Haus zufolge planen US-Unternehmen in Afrika Deals im Umfang von 14 Milliarden Dollar in Branchen wie dem Baugewerbe, dem Hotelsektor und der IT-Industrie. 

Um den US-Export anzukurbeln: 7 Milliarden Dollar.
Um den US-Export anzukurbeln: 7 Milliarden Dollar.Bild: KIMIMASA MAYAMA/EPA/KEYSTONE

Die US-Regierung stellt ausserdem sieben Milliarden Dollar bereit, um US-Exporte nach Afrika sowie Geschäfte amerikanischer Firmen auf dem Kontinent zu fördern.

12 Milliarden Dollar für die Stromversorgung: John Kerry auf Firmenbesuch in Angola.
12 Milliarden Dollar für die Stromversorgung: John Kerry auf Firmenbesuch in Angola.Bild: POOL/REUTERS

Weitere zwölf Milliarden Dollar sollen in ein Programm zum Ausbau der Stromversorgung in Afrika fliessen. Insgesamt konnten für die Initiative Power Africa gemeinsam mit der Weltbank und Schweden bislang 26 Milliarden Dollar mobilisiert werden, wie Obama mitteilte.

Handel stärken

Präsident Obama kündigte die Pläne am Dienstag am Ende eines eintägigen Wirtschaftsforums in Washington an. «Die USA sind entschlossen, ein Partner beim Erfolg Afrikas zu sein: Ein guter Partner, ein echter Partner und ein langfristiger Partner», sagte Obama. Man sei nicht daran interessiert, lediglich Bodenschätze auszubeuten, meinte er unter dem Beifall der Delegierten. Vor allem der Handel mit Afrika müsse dringend ausgebaut werden.

«Das müssen wir besser machen, sehr viel besser.»
US-Präsident Barack Obama

Allerdings räumte Obama ein, dass es bislang erhebliche Defizite gebe. Noch betrage der Handel mit Afrika südlich der Sahara lediglich ein Prozent des gesamten US-Handels. «Das müssen wir besser machen, sehr viel besser», sagte Obama.

Für Dienstagabend, dem zweiten Tag des dreitägigen Afrika-Gipfels, lud Obama die 50 Staats- und Regierungschefs zum Essen ins Weisse Haus. Zum Abschluss des dreitägigen Mammut-Gipfels geht es auch um das Thema Sicherheit in Afrika, etwa das Anwachsen extremistischer Milizen.  

«Gelegenheit für US-Firmen»

Bei ihren Investitionen hätten die USA in Afrika bisher «kaum an der Oberfläche gekratzt», sagte Ex-Präsident Bill Clinton im Gespräch mit Topmanagern. «Dies ist eine gewaltige Gelegenheit für amerikanische Unternehmen.»

«Kaum an der Oberfläche gekratzt»: Bill Clinton am Afrika-Gipfel.
«Kaum an der Oberfläche gekratzt»: Bill Clinton am Afrika-Gipfel.Bild: AFP

Das Weisse Haus rechnet damit, dass auf beiden Seiten neue Arbeitsplätze entstehen. Schon jetzt arbeiten nach Angaben des US-Handelsministeriums rund 250'000 Amerikaner in Stellen, die von Exporten nach Afrika gestützt werden.

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Weltbankpräsident Jim Yong Kim mahnte, dass die Erfolgsgeschichte des Wirtschaftswachstums in Afrika nur anhalten werde, wenn der Kontinent seine Infrastruktur anpacke. «Wir sollten niemals Afrikas Potenzial bezweifeln, seine Probleme zu lösen und auf eine Weise zu wachsen, die die Welt ankurbeln wird», sagte Kim.

Zum Wirtschaftsforum am Rande des dreitägigen Afrika-Gipfels des Weissen Hauses versammelten sich Spitzenpolitiker und Vertreter von mehr als 90 Unternehmen, darunter Schwergewichte wie Coca Cola und General Electric.

Ein Stück vom Kuchen

Derzeit ist China der wichtigste Handelspartner Afrikas, doch die USA wollen sich ein grösseres Stück vom Kuchen abschneiden. «Je mehr, desto besser», sagte Obama kürzlich in einem Interview der Zeitschrift «Economist».

China könne zwar beim Ausbau wichtiger Infrastruktur in Afrika helfen. Die Afrikaner müssten aber darauf achten, dass neu gebaute Brücken und Strassen nicht nur von einer Bergbaugrube direkt zum Hafen und nach Shanghai führten. Ausserdem müssten bei diesen Projekten Afrikaner beschäftigt werden.

Für Obama, der den bisher einmaligen Grossgipfel mit 50 afrikanischen Staats- und Regierungschefs sowie der Afrikanischen Union (AU) ausrichtet, geht es auch um sein politisches Erbe. Der Sohn eines Kenianers und einer amerikanischen Mutter will seinen zuvor recht dürftigen Einsatz in Afrikafragen wettmachen. (kad/sda/dpa/afp)

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