Wirtschaft
Gesundheit

Preisüberwacher kritisiert Pharma: «Es ist kein Geschäftsmodell, Schweizer abzuzocken»

Bild
Bild: KEYSTONE
Rüffel wegen hoher Medikamentenpreise

Preisüberwacher kritisiert Pharma: «Es ist kein Geschäftsmodell, Schweizer abzuzocken»

13.07.2014, 03:3613.07.2014, 08:43
Mehr «Wirtschaft»

Nach Preisüberwacher Stefan Meierhans sind viele Medikamentenpreise in der Schweiz zu hoch. Die Pharmabranche müsse akzeptieren, «dass es kein nachhaltiges Geschäftsmodell ist, Schweizer abzuzocken».

Er schliesst auch Bundesrat Alain Berset in seine Kritik ein. Der Gesundheitsminister gehe «längst nicht energisch genug» gegen die hohen Preise vor, sagte Meierhans in einem Interview mit der SonntagsZeitung: «Es gibt keinen Grund, weshalb wir bei den umsatzstärksten Generika bis zu fünfmal mehr zahlen als die Holländer.»

Wirft den Pharmafirmen Abzockerei vor: Preisüberwacher Stefan Meierhans.
Wirft den Pharmafirmen Abzockerei vor: Preisüberwacher Stefan Meierhans.Bild: KEYSTONE

Sämtliche «Geschenke» streichen

Er zieht dabei eine Parallele zum Schweizer Finanzplatz: Genauso wie dieser müsse sich auch die Pharmabranche neuen Gegebenheiten anpassen. Er fordert daher, dass «sämtliche Geschenke» an die Firmen gestrichen werden, «damit die Krankenkassen nicht weiterhin jedes Jahr Millionen zu viel vergüten müssen». Der Innovationszuschlag etwa gehöre gestrichen – dafür gäbe es schliesslich die Patentierung.

Weiter will Meierhans die höheren Währungskurse bei der Preisfestlegung abschaffen, weitere Staaten in den Länderkorb aufnehmen und eine raschere Überprüfung der Spezialitätenliste. Auf dieser wird festgelegt, welche Medikamente vergütet werden. «Ich fordere hier quasi den Führerschein auf Probe für Medikamente.» Neue Präparate sollen demnach nur provisorisch für drei Jahre auf die Liste. In dieser Zeit müssten sie sich bezüglich Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit bewähren.

Den Pharmafirmen würde es nicht das Genick brechen, «wenn die Preise aufs europäische Niveau sinken», zeigt sich Meierhans überzeugt. Schliesslich würden sie nur wenige Prozente ihres Weltumsatzes in der Schweiz generieren. (trs/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Hansjörg Wyss – der Schweizer hinter der Millionenspende an die US-Demokraten
Der Schweizer Hansjörg Wyss ist mit seinem Einsatz für Umwelt und Demokratie weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. In den USA verärgert er mit seinen Spenden gerade die Republikaner.

Hansjörg Wyss steht immer mal wieder in den Schlagzeilen. Sei es, weil er für drei Milliarden Franken den FC Chelsea kauft, amerikanische Zeitungen vor dem Aus bewahrt oder sich (wie jetzt gerade) mit riesigen Spenden in die US-Politik einmischt.

Zur Story