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Amazon-Boss Bezos knackt 100 Milliarden-Dollar-Marke – Angestellte kämpfen für mehr Lohn

Amazon-Boss Bezos knackt 100 Milliarden-Dollar-Marke – Angestellte kämpfen für mehr Lohn

25.11.2017, 15:4025.11.2017, 16:18
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epa05446910 (FILE) A file photograph showing owner of the Washington Post and founder of Amazon, Jeff Bezos, delivering remarks at an event celebrating the new location of the Washington Post in Washi ...
Nicht arm: Jeff Bezos.Bild: EPA/EPA FILE

Es hat etwas Absurdes: Einerseits streiken in der Black-Friday-Woche die Angestellten des Internet-Handelsriesen Amazon für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne, andererseits vermehrt Firmen-Gründer und -Chef Jeff Bezos sein Vermögen auf über 100 Milliarden Dollar.

Dies zumindest nach den Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg. Der 53-Jährige knackte die Marke als erster seit Microsoft-Mitgründer Bill Gates 1999.

Bei Bezos' Vermögen gab am Freitag das Kursplus von 2.58 Prozent bei Amazon-Aktien den Ausschlag. Das starke Geschäft am Einkaufstag «Black Friday» hatte die Anleger zuversichtlich gestimmt.

Bezos hatte im Oktober dank der Aufwertung seiner Amazon-Beteiligung Gates an der Spitze der Milliardärs-Rangliste abgelöst. Der Windows-Erfinder kommt jetzt laut Bloomberg auf ein Vermögen von 89.1 Milliarden Dollar.

Gates hatte in den vergangenen Jahren allerdings auch grosszügig gespendet. Hätte er sich dafür nicht unter anderem von 700 Millionen Microsoft-Aktien getrennt, läge sein Vermögen eher an der Marke von 150 Milliarden Dollar.

Bezos spendete Amazon-Anteile im Wert einer halben Milliarde Dollar und verkauft nach eigenen Angaben Aktien für rund eine Milliarde Dollar pro Jahr, um seine Raumfahrt-Firma Blue Origin zu finanzieren.

Bloomberg schätzt die Vermögen auf Basis öffentlich verfügbarer Informationen über Firmenanteile und Transaktionen und schränkt selbst ein, dass etwa die Bewertung von Blue Origin schwierig ist. Amazon selbst kommentiert Bezos’ Vermögensverhältnisse nicht.

Streiks an mehreren Amazon-Standorten

Weniger zufrieden mit ihren Einkommen sind indes Bezos' Angestellte bei Amazon. Inmitten der Schnäppchen-Woche hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten an mehreren deutschen Amazon-Standorten zum Streik aufgerufen. Auch in Italien kam es zu Kundgebungen und Streiks.

Workers stage a protest in front of an Amazon logistic center in Castel San Giovanni, near Piacenza, northern Italy, Friday, Nov. 24, 2017. Workers at a half dozen Amazon distribution centers in Germa ...
Demo in Castel San Giovanni.Bild: AP/ANSA

Verdi fordert eine Bezahlung der Amazon-Beschäftigten nach den Tarifverträgen des Detail- und Versandhandels. «Die Cyber-Monday-Woche macht besonders die Widersprüchlichkeit dieses Unternehmens deutlich», erklärte Verdi-Streikleiter Ronny Streich.

Eine ganze Woche lang gebe es Rabatte und neue Angebote, gleichzeitig würden den Beschäftigten aber «elementare Rechte wie tarifliche Bezahlung verwehrt». So sei im Handel etwa die Zahlung eines Weihnachtsgeldes in Höhe eines halben Monatslohns üblich.

epa06348009 Employees work at an Amazon distribution center during 'Black Friday' in Madrid, Spain, 24 November 2017. Black Friday is a huge shopping event which sees people all over the wor ...
Bild: EPA/EFE

Löhne, Gehälter, Urlaubs- und Weihnachtsgeld müssten «verbindlich in einem Tarifvertrag» geregelt werden, forderte auch Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. Der Ausstand fällt nun in die Zeit der Schnäppchentage «Black Friday» und «Cyber Monday», an denen die Händler mit Sonderangeboten locken. Sie fallen auf diesen Freitag und den kommenden Montag. Auch viele stationäre Händler beteiligen sich daran.

Zu dem Streik in Leipzig erklärte der Konzern am Donnerstag, der Ausstand habe «keinen Einfluss auf die Einhaltung unseres Kundenversprechens». Die «überwältigende Mehrheit» der Mitarbeiter arbeite in der Schnäppchenwoche ganz normal.«Amazon beweist jeden Tag, dass man auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber sein kann», erklärte der Konzern. Das Unternehmen zahle in den Logistikzentren «am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich ist».

(aeg/sda/dpa)

[dhr, 22.01.2017] Geld, Banken, Weltwirtschaft

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Suntory Time
25.11.2017 16:17registriert Juni 2017
Bin mehr zynischer Realist als sozialer Idealist, aber diese Gier ist unerträglich. Wie lange, bis uns dies um die Ohren fliegt?
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Händlmair
25.11.2017 16:33registriert Oktober 2017
Hab noch nie etwas bei Amazon gekauft und das wird auch weiterhin so bleiben. Mir sind diese Grossen Onlinehändler die Weltweit alles platt walzen unsympathisch.
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elmono
25.11.2017 16:07registriert April 2014
Kein Vermögen ohne Verbrechen. Je grösser das Vermögen, desto grösser das Verbrechen.
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