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Das Vermögen wächst – doch die Hälfte der Weltbevölkerung kriegt nichts

Das Vermögen wächst – doch die Hälfte der Weltbevölkerung kriegt nichts

22.01.2018, 01:0822.01.2018, 05:23
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Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, rund 3.7 Milliarden Menschen, kriegt nichts ab vom globalen Vermögenswachstum. Dieses fliesst laut Oxfam zu über vier Fünfteln in die Taschen des reichsten Prozents der Weltbevölkerung.

Der im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums (WEF) veröffentlichte Bericht der Entwicklungorganisation Oxfam Deutschland zeigt auf, wie sich der Graben zwischen Reich und Arm weiter vertieft. Er zeigt auch, wie Konzerne und Reiche zu höheren Gewinnen kommen: indem sie Löhne drücken und Steuern vermeiden.

Dies gehe auf Kosten normaler Arbeiterinnen und Arbeiter, Angestellter sowie des Allgemeinwohls, schreibt Oxfam in seinem Bericht mit dem Titel «reward work, not wealth» (belohnt Arbeit, nicht Vermögen). Das reichste Prozent der Weltbevölkerung könne sich durch Tricks um Steuerzahlungen von etwa 200 Milliarden Dollar jährlich drücken.

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Der Chef von einem der fünf grössten Modekonzerne verdient in vier Tagen so viel wie eine Näherin in Bangladesch in ihrem ganzen Leben.Bild: shutterstock.com

Entwicklungsländern entgingen durch die Steuervermeidung von Konzernen und Reichen jedes Jahr Einnahmen in der Höhe von mindestens 170 Milliarden Dollar. Dies ist laut Oxfam mehr als die weltweite jährliche Entwicklungshilfe, die bei rund 145 Milliarden Dollar liegt.

Vier Tage gegen ein ganzes Leben

Staaten sollten der Steuervermeidung einen Riegel schieben, fordert Oxfam. Auch brauche es faire Einkommen für Frauen und Männer und Investitionen in Bildung und Gesundheit für alle.

Oxfam illustrierte die Ungleichverteilung mit dem Lohn eines Chefs von einem der fünf grössten Modekonzerne: Dieser verdiene in vier Tagen so viel wie eine Näherin in Bangladesch in ihrem ganzen Leben.

Die Zahl der Milliardäre sei zwischen 2016 und 2017 so stark wie nie zuvor gewachsen, hiess es weiter. Jeden zweiten Tag sei ein Milliardär hinzugekommen. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 2043 Milliardärinnen und Milliardäre, mit einer erdrückenden Mehrheit von neun Zehntel Männern. (sda)

«Menschen stinken und sind fixiert auf Kacke! Woof!»

Video: watson/Genna, Emily Engkent
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49 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lienat
22.01.2018 06:54registriert November 2017
"Dieser verdiene in vier Tagen so viel wie eine Näherin in Bangladesch in ihrem ganzen Leben."

Hier ist ein Fehler im Text. Es heisst nicht "verdiene", sondern "bekomme" oder noch treffender "genehmige sich".
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Menel
22.01.2018 07:12registriert Februar 2015
Das Mantra "Steuersenkung, Privatisierung und Abbau des Sozialstaates" wird auch fleissig genug wiederholt und mittlerweile auch von einem grossen Teil der Bevölkerungen, denen es nur Nachteile bringt, unreflektiert nachgeplappert.
Das wird nicht gut enden.
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Schneider Alex
22.01.2018 07:16registriert Februar 2014
Nicht Arbeit und Reichtum, sondern Luxuskonsum höher besteuern!

Reich wird man in der Regel nicht durch Arbeit, sondern durch Realkapitalbesitz (Aktien, Immobilien, Rohstoffe) oder durch Erbschaft. Volkswirtschaftlich schädlich wird Reichtum erst, wenn er mit Luxusgütern verprasst wird, sonst bleibt er ja – vielfach als risikotragendes Kapital – der Wirtschaft und damit auch den Arbeitnehmenden – erhalten. Daher sollten nicht primär Löhne oder Vermögen höher besteuert werden, sondern deren Verwendung für Luxusgüter und –dienstleistungen via eine progressive Konsumsteuer.
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