Wie lange die «Krankheitswelle» bei der insolventen Air Berlin noch dauert, ist unklar. Klar ist nur: Auch heute wird es erneut Dutzende Flugausfälle geben.
«Für morgen liegen uns gegenwärtig 149 Krankmeldungen von Kapitänen und First Officers vor», schrieb der Vorstand der Fluglinie gestern Abend in einem internen Brief an die Belegschaft. «Das bedeutet, dass uns am Mittwoch ein ähnliches operatives Desaster wie heute droht. Dies wird uns noch näher an den Abgrund bringen», heisst es in dem Brief.
Die Fluggesellschaft Air Berlin hat wegen der Krankmeldungen heute erneut 32 Flüge gestrichen. Besonders betroffen seien der Flughafen Berlin-Tegel mit sieben und der Flughafen Düsseldorf mit fünf Ausfällen, sagte eine Sprecherin der Fluglinie am Mittwochmorgen. Am Flughafen Zürich fallen mindestens drei Flüge aus (Stand 7.25 Uhr).
Die weiteren Ausfälle verteilten sich auf verschiedene Flughäfen. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass im weiteren Verlauf des Mittwochs noch weitere Flüge gestrichen werden müssten.
Schon gestern hatten sich etwa 200 Piloten krank gemeldet, mehr als 100 Flüge fielen aus, Tausende Passagiere waren betroffen. Nach Berechnungen der Air-Berlin-Finanzabteilung habe dieser Ausfall die Fluglinie rund fünf Millionen Euro gekostet. Sowohl die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit als auch der Betriebsrat ermahnten gesunde Kollegen, zur Arbeit zu gehen.
Unterdessen hat ein chinesischer Investor Interesse an der kompletten Übernahme von Air Berlin bekundet, meldet die Bild-Zeitung. Demnach teilte die chinesische Betreibergesellschaft des Flughafens Parchim, LinkGlobal, schriftlich ihr Interesse an einer Übernahme mit.
«Wir wurden informiert, dass Air Berlin einen verlässlichen Investoren für eine Übernahme sucht. Hiermit bekunden wir unser Interesse und unsere Absicht in dieser Angelegenheit», zitierte die Zeitung a den Geschäftsführer von LinkGlobal, Jonathan Pang, aus einem Schreiben, das auf den 31. August datiert sei.
Ein konkretes Angebot soll demnach vor Ablauf der Frist an diesem Freitag um 14 Uhr beim Insolvenzverwalter eingereicht werden. Offenbar plane Pang eine Verlegung der Airline nach Parchim.
«Wir glauben, dass wir eine Win-Win-Situation für Air Berlin und den Flughafen Parchim schaffen können, wenn wir die Basis der Fluggesellschaft auf unseren Flughafen in Parchim verlegen können», schreibt Pang laut der Zeitung weiter. Der Insolvenzverwalter von Air Berlin äusserte sich auf Anfrage des Blattes nicht zu dem Schreiben. (spon/mlu/sda/reu)