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Ein gewaltiger Korruptionsskandal schüttelt gerade Novartis durch

ARCHIVBILD --- ZUM GESCHAEFTSJAHR 2017 VON NOVARTIS, AM MITTWOCH, 24. JANUAR 2018, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Gebaeude der Novartis auf dem Novartis Campus in Basel am ...
Novartis soll in Griechenland tausende Ärzte bestochen haben – das behauptet zumindest der griechische Justizminister. Bild: KEYSTONE

Ein gewaltiger Korruptionsskandal schüttelt gerade Novartis durch

10.02.2018, 18:27
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Im Korruptionsskandal um den Pharmakonzern Novartis in Griechenland sind beim Bundesamt für Justiz (BJ) zwei Rechtshilfeersuchen eingegangen. In dem Fall ermitteln die griechische wie auch die US-amerikanische Justiz.

Die Behörden der beiden Länder haben in der Schweiz je ein Rechtshilfeersuchen gestellt, die derzeit geprüft werden, wie BJ-Sprecher Folco Galli am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda erklärte.

Er bestätigte einen Bericht der Zeitungen «Tages Anzeiger» und «Der Bund», das Westschweizer Radio und Fernsehen RTS hatte bereits vergangene Woche darüber berichtet. Weitere Angaben machte Galli zu dem Fall nicht.

Dem Pharmakonzern Novartis wird in Griechenland Korruption vorgeworfen. Justizminister Stavros Kontonis hatte im vergangenen Jahr erklärt, Novartis habe vermutlich «tausende» Ärzte und Verwaltungsangestellte bestochen, um seine Produkte zu lancieren.

Vas Narasimhan, new CEO of Swiss pharmaceutical group Novartis, speaks during the annual results media conference at the Novartis Campus in Basel, Switzerland, on Wednesday, January 24, 2018. (KEYSTON ...
Druck aus Griechenland für Novartis-CEO Vas Narasimhan.Bild: KEYSTONE

Von Zeugen der Bestechlichkeit beschuldigt werden unter anderen zehn hochrangige ehemalige griechische Regierungsmitglieder, darunter EU-Kommissar Dimitris Avramopoulus. Dieser wies allerdings jegliche Verbindungen zu der Korruptionsaffäre zurück.

Kontonis beschuldigte Novartis ausserdem, auch nach dem Zusammenbruch der griechischen Wirtschaft 2010 noch «überteuerte» Medikamente verkauft zu haben. Insgesamt sollen solche Methoden Griechenland Ermittlern zufolge zwischen 2000 und 2015 etwa 23 Milliarden Euro gekostet haben.

Novartis teilte in einer Stellungnahme mit, das Unternehmen sei sich der «Medienberichte über seine Geschäftspraktiken bewusst». Es kooperiere mit den Behörden. (sda)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Granini
10.02.2018 20:02registriert Dezember 2015
Mal ehrlich: Ist das etwas Neues? Läuft bei uns in Schweiz genau so. Wenn die Ärtze die Produkte der Pharma verkaufen kriegen die auch ihren "Boni". Pharma und Ärzte verdienen sich eine goldene Nase während der Patient mit natürlicheren, günstigeren Mitteln hätte behandelt werden können.
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Imagine
10.02.2018 20:26registriert Januar 2017
Endlich ein Thema! Infosperber berichtet schon lang über die korrupten Geschäftspraktiken von Pharmakonzernen. Ich nehme an, dass dies erst die Spitze des Eisbergs ist.
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Töfflifahrer
10.02.2018 19:45registriert August 2015
Was wirklich passierte und wer, wann, was, mit wem getrieben hat kommt hoffentlich noch ans Licht.
Mich hat schockiert, dass mich das nicht mal wunderte als ich den Bericht gelesen habe. Ich traue diesen Kreisen leider wirklich mittlerweile jede Sauerei zu.
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