Jede Tasse Kaffee, die wir trinken, belastet die Umwelt: Es braucht Strom für die Kaffeemaschine und Wasser, um das Getränk zu brauen, bei der Reinigung der Tasse entsteht Abwasser, das Kafirahm-Kübeli und das Zuckersäckli müssen entsorgt werden.
Doch unser Konsum ist nicht nur im Inland eine Belastung für die Umwelt. Denn die Wertschöpfungskette – beispielsweise einer Tasse Kaffee – fängt beim Anbau der Kaffeepflanze über die Gewinnung, die Röstung, den Transport der Bohnen bis zur Produktion der Kaffeemaschine. Für die Tasse Kaffee fallen somit an ganz verschiedenen Orten Umweltbelastungen an – zu einem grossen Teil im Ausland.
Das zeigen Daten des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) erstmals. Sie zeigen: Während unser Konsum die Umwelt im Ausland immer stärker belastet, nimmt die Belastung in der Schweiz ab. So lag der Anteil der Umweltbelastung durch den Schweizer Konsum im Ausland im Jahr 1996 noch bei 56 Prozent, bis 2011 stieg er auf 73 Prozent.
Grund für den hohen Anteil an der Umweltbelastung im Ausland liegt laut dem Bafu beim wachsenden Import: Die Schweiz sei als kleine Volkswirtschaft zunehmend darauf angewiesen.
Die Studienautoren haben die Belastung auf einzelne Umweltbereiche aufgeschlüsselt:
Bei den Treibhausgasemissionen fallen rund zwei Drittel der Belastung im Ausland an. Die konsuminduzierten Treibhausgasemissionen («Carbon Footprint») einer Person in der Schweiz betrug 2011 etwa 13,6 Tonnen CO2 pro Jahr.
Bei der Luftverschmutzung hat sich die Situation im Inland deutlich verbessert. Die Belastung im Ausland ist wegen des Handels mit Edelmetallen und fossilen Treibstoffen starken Schwankungen unterworfen. Insgesamt zeigt sich aber eine leichte Abnahme.
Zur Deckung ihrer Bedürfnisse ist die Schweiz auf die Nutzung von Land im Ausland angewiesen. Der in dieser Studie genutzte Indikator für den Landverbrauch zeigt, dass die Schweiz für den Konsum deutlich mehr Land im Ausland als innerhalb der eigenen Grenzen nutzt. Das Ausmass hat in den letzten 15 Jahren deutlich zugenommen.
Gemessen an den vorhandenen Ressourcen verbraucht die Schweiz im Inland keine problematisch grossen Mengen an Wasser. Der Konsum der Schweiz trägt jedoch durch Importgüter zunehmend zu lokalen Wasserknappheiten im Ausland bei und steigt nach wie vor stark an.
Unabhängig von der Berechnungsmethode ist die von der Schweiz verursachte Umweltbelastung von 1996 bis 2011 nicht im gleichen Ausmass gewachsen wie die Wirtschaft, heisst es in der Bafu-Studie. Die Ressourceneffizienz habe sich verbessert. Doch die Umweltbelastung liege nach wie vor weit über einem «naturverträglichen Mass». (egg/sda)