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Sie schwimmen weiter im Geld – die Saläre der Schweizer Topmanager sind 2013 gestiegen

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Bild: AP DISNEY
Managerlöhne

Sie schwimmen weiter im Geld – die Saläre der Schweizer Topmanager sind 2013 gestiegen

Es wird wieder mächtig Kohle gescheffelt in den Teppichetagen. Auch 2013 sind die Löhne der Topmanager gestiegen. Dabei gibt es grosse Unterschiede zwischen SMI-Schwergewichten und mittelgrossen Unternehmen.
27.03.2014, 18:2811.11.2020, 08:50
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Vor gut einem Jahr, am 3. März 2013, sagte das Schweizer Stimmvolk Ja zur Abzocker-Initiative, in der Hoffnung, die gierigen Manager wieder Bescheidenheit zu lehren. Doch auch nach der Ära Daniel Vasella bezahlen Schweizer Unternehmen immer noch fürstliche Gehälter. Joseph Jimenez, Chef des Pharmakonzerns Novartis, hat im vergangenen Jahr 13,2 Millionen Franken verdient. Damit ist der Kalifornier der mit Abstand bestbezahlte Firmenchef der Schweiz, dicht gefolgt von Roche-CEO Severin Schwan.

Bleibt also alles beim Alten? Ja und nein. Um ein differenzierteres Bild der Managersaläre zu zeichnen, hat das auf Performance Management und Vergütung spezialisierte Beratungsunternehmen Hostettler Kramarsch & Partner (hkp) von den 100 grössten börsennotierten Unternehmen in der Schweiz die bis dato vorliegenden 61 Geschäftsberichte ausgewertet.

Erstes Fazit der Studie: Topmanager in der Schweiz haben 2013 tendenziell mehr verdient als im Vorjahr. Während die Gehälter bei den Unternehmen im SMIM und SPI anstiegen, sanken die Vergütungen bei den 20 SMI-Unternehmen.

  • Insgesamt stiegen die CEO-Gehälter durchschnittlich um 3 Prozent auf 3,5 Millionen Franken.
  • Die Vergütung der Verwaltungsratspräsidenten sank um 7 Prozent auf 1,1 Millionen Franken.
Studie noch unvollständig
Die vollständige Studie soll im Sommer vorliegen. Nach Ansicht von Stephan Hostettler, Managing Partner von hkp, werden sich die Trends aber nicht signifikant verschieben. Die analysierten Saläre bestehen aus Grundgehalt und variabler Vergütung. Die ausgewerteten Firmen repräsentieren über 80 Prozent der Gesamtmarktkapitalisierung.

Die SMI-Unternehmen

  • Die durchschnittliche Vergütung eines SMI-CEO sank 2013 um 6 Prozent auf 6,5 Millionen Franken im Vergleich zum Vorjahr.
  • Bei den übrigen Mitgliedern der Geschäftsleitung ist die Vergütung mit 2,6 Millionen Franken konstant geblieben.
  • Dem Verwaltungsrat wurde 7 Prozent weniger ausgeschüttet.
  • Die Verwaltungsratspräsidenten erhielten gar 15 Prozent weniger. Grund dafür ist laut Hostettler der Novartis-Effekt. Der 2013 zurückgetretene VR-Präsident Daniel Vasella hatte in seiner letzten Amtszeit ein Salär von mehr als 13 Millionen Franken erhalten.

Fazit:

Den Rückgang der Gehälter begründet Hostettler unter anderem damit, dass der Verwaltungsrat bei einem Managerwechsel nicht mehr automatisch das gleiche Vergütungspaket auf den Nachfolger übertrage. «Zudem ist die variable Vergütung nicht mehr nur noch an Umsatz- und Gewinnziele geknüpft, sondern auch an die Strategieumsetzung, Compliance und Reputation», so der Managing Partner. Das habe auch mit der durch die Abzocker-Initiative notwendigen Abstimmung der Aktionäre zu tun.

Der Swiss Market Index (SMI) auf Hoehenflug am Donnerstag, 18. Januar 2007, bei der grossen Anzeigetafel in der Boerse Zuerich. (KEYSTONE/Eddy Risch)
Bild: KEYSTONE

Die SMIM- und SPI-Unternehmen

  • SMIM-CEOs verdienten 2013 durchschnittlich 15 Prozent mehr, nämlich 3,9 Millionen Franken.
  • Ein Geschäftsleitungsmitglied kassierte 1,5 Millionen Franken – ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
  • Bei den Verwaltungsratspräsidenten sind die Löhne um 11 Prozent gestiegen, bei den übrigen VR-Mitgliedern um 9 Prozent gesunken.
  • Bei den SPI-CEOs resultierte ein Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das durchschnittliche Salär lag 2013 bei 1,6 Millionen Franken.

Fazit:

Die in der Tendenz steigenden Vergütungen bei diesen Unternehmen begründet Hostettler mit den guten Unternehmensresultaten: «Diese haben sich in höheren variablen Lohnbestandteilen niedergeschlagen.»

Umsetzung der Abzocker-Initiative

Counciller of State Thomas Minder speaks during a debate on the 'Ecopop-initiative' in the Council of State during the spring parliament session in Bern March 19, 2014. The 'Ecopop-init ...
Der Vater der Abzocker-Initiative: Thomas Minder.Bild: KEYSTONE

Zwar haben Schweizer Unternehmen bis 2015 Zeit, die Abzocker-Initiative von Thomas Minder umzusetzen. Hostettler und sein Team untersuchten in diesem Zusammenhang 54 vorliegende Einladungen zur Generalversammlung. Laut der Studie bringen 80 Prozent der Unternehmen die Anpassungen der Statutenbestimmungen, die die neue Vergütungsverordnung im Sinne der Initiative fordert, bereits 2014 zur Abstimmung.

Rund ein Viertel (24 Prozent) der Unternehmen führt eine bindende Abstimmung über die Höhe der Vergütung der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats durch. Dieses Ergebnis liegt laut Hostettler über den Erwartungen. Etwa die Hälfte (51 Prozent) lassen über die Vergütungsberichte und -systeme abstimmen. Einige wenige Unternehmen, deren drei, führen eine konsultative Abstimmung über die Vergütungshöhe der Top-Führungskräfte durch.

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