Wie der Tages-Anzeiger schreibt, seien laut einer nicht öffentlichen Studie der Credit Suisse von Mitte Juli chinesische Investoren für einen Fünftel aller Firmenübernahmen weltweit verantwortlich. Als Haupttreiber gälte dabei das staatlich geförderte Programm «Made in China 2025», das Firmenkäufe im Ausland mit einschliesse. Das Land will durch das Programm seinen wirtschaftlichen Einfluss vergrössern und mit innovativen Herstellmethoden und Technologien effizienter werden.
In der Studie nenne die CS vier Schweizer Übernahmekandidaten: den Zahnimplantatehersteller Straumann, den Laborausrüster Tecan, das Logistikunternehmen Panalpina und den Sensorhersteller AMS.
Laut Ronald Sauser, Leiter Fusionen und Übernahmen des Beratungsunternehmens Ernst & Young haben die Firmen wenig gemeinsam, ausser einer wichtigen Voraussetzung: «Das Aktionariat hat keinen bestimmenden Ankerinvestor, der eine Übernahme verhindern könnte», sagt Sauser dem «Tages-Anzeiger».
Er ergänzt, dass die Expansion chinesischer Firmen opportunitätsgetrieben sei. «Es sind keine speziellen Branchen im Visier. In der Vergangenheit bot sich oft eine einmalige Chance, die sie packten. Beispiele sind Gategroup oder Syngenta».
So gesehen riskiere nicht jede Schweizer Firma eine Übernahme durch chinesische Investoren, wie dies gewisse politische Kreise suggerieren, sondern nur Unternehmen mit offenem Aktionariat.
Die SVP vermute jedoch, dass Schweizer Wissen verkauft werde, und so die Wettbewerbsfähigkeit flöten gehe. Die FDP kritisiere die «ungleich langen Spiesse» für Schweizer Firmen in China. Die SP hingegen ärgere sich, dass Angestellte der übernommenen Firmen nichts zu sagen hätten.
Bundesrat Johann Schneider-Ammann war gegenüber dem «Tages-Anzeiger» nicht zu einer Stellungnahme bereit. Ein Sprecher des Wirtschaftsdepartements lehnte konkrete Massnahmen ab. Es sei klar, dass kritische Bereiche und Unternehmen in Schweizer Hand bleiben müssen. Dies sei heute dank Staatsbeteiligung garantiert. Für die Kritiker sagte er, dass ausländische, langfristige Investments in der Schweiz zur Sicherung der Arbeitsplätze beitragen würden.
Schon heute gehörte «über 80 Prozent der Anteile der 30 grössten Unternehmen, die an der Schweizer Börse kotiert sind, ausländischen Eigentümern». Wenn Ausländer investierten, dann sei dies «im Interesse der Schweizer Wohlfahrt».
Der Bund setze sich jedoch dafür ein, dass Schweizer Unternehmen im Ausland den «bestmöglichen Marktzugang» erhielten. Dies gelte auch in China.
(nfr)