Wirtschaft
Schweiz

Schweizer Tourismus will innovativer werden, liebäugelt mit Airbnb – und will nichts von Jammern wissen

Jürg Schmid, Direktor von Schweizer Tourismus, will nicht jammern, sondern handeln. 
Jürg Schmid, Direktor von Schweizer Tourismus, will nicht jammern, sondern handeln. Bild: PHOTOPRESS

Schweizer Tourismus will innovativer werden, liebäugelt mit Airbnb – und will nichts von Jammern wissen

24.05.2015, 11:1324.05.2015, 12:00
Mehr «Wirtschaft»

Die neuesten Prognosen für die Übernachtungszahlen im Schweizer Tourismus gehen zwar nur von einem moderaten Rückgang aus. Dennoch sei die Lage dramatisch, sagt Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus.

«Den Vorwurf des Jammerns lasse ich nicht gelten», sagte Schmid im Interview mit der SonntagsZeitung. Die Konjunkturforschungsstelle der ETH prognostizierte in der vergangenen Woche einen Rückgang von 0,6 Prozent für 2015, also keinen dramatischen Einbruch.

«Ich habe nicht den Eindruck, dass die Branche jammernd in der Ecke steht und nichts tut. Ich sehe eine Welle der Innovation, wir gehen in die Offensive.»
Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus

Die Logiernächteentwicklung müsse man aber differenziert betrachten, sagte Schmid. Während sich die Städte gut entwickelten, sei die Situation in ländlichen Gebieten und in den Alpen ernst. Vor allem Gäste aus dem Euroraum blieben weg. «Das ist nicht jammern, das ist die harte Realität», sagte Schmid.

Hotels bieten Touristen aus dem Ausland darum oftmals Spezialtarife an, welche sie dann aber auch den inländischen Gästen offerieren müssen. «Momentan zwingt uns die Marktlage sogar zu Schnäppchenpreisen für die Schweizer», sagte Schmid.

Mit den aktuellen Preisnachlässen werde aber die Investitionsfähigkeit geopfert. Gerade Investitionen und Innovationen seien aber wichtig, um zu bestehen.

«Wir werden die Zusammenarbeit suchen. Airbnb ist eine Realität, und mehrheitlich geht es mittlerweile um Ferienwohnungsvermietung und nicht mehr um das Schlafen auf der Couch eines Gastgebers. Das ist ein ganz grosses Segment in der Schweiz, deswegen wird Airbnb eine grosse Rolle spielen.»
Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus

Die Schweizer Tourismusbetriebe würden sich der Herausforderung stellen. «Ich habe nicht den Eindruck, dass die Branche jammernd in der Ecke steht und nichts tut. Ich sehe eine Welle der Innovation, wir gehen in die Offensive», sagte der Direktor von Schweiz Tourismus.

Essen auf dem Bauernhof und Winter für Chinesen

Als Beispiel nennt Schmid Essensangebote auf Bauernhöfen oder auch die Zusammenarbeit mit dem Online-Portal Airbnb, auf dem Private Zimmer anbieten.

«Wir werden die Zusammenarbeit suchen. Airbnb ist eine Realität, und mehrheitlich geht es mittlerweile um Ferienwohnungsvermietung und nicht mehr um das Schlafen auf der Couch eines Gastgebers. Das ist ein ganz grosses Segment in der Schweiz, deswegen wird Airbnb eine grosse Rolle spielen.» Als Voraussetzung für die Zusammenarbeit müsse Airbnb aber Tourismusabgaben und Mehrwertsteuern zahlen.

Zudem müssten neue Gästegruppen und Märkte erschlossen werden, etwa Chinesische Wintertouristen. Hierfür brauche es aber auch mehr Mittel vom Bund. Die Rede ist von zusätzlichen 50 Millionen Franken. «Wir fordern nicht, wir zeigen dem Parlament lediglich auf, wo man zusätzlich investieren müsste und wie damit die Auswirkungen der Frankenstärke abgedämpft werden können.»

Die harte Währung habe aber auch Vorteile, so Schmid. «Sie zwingt uns in die Innovation und die Qualität. Und das werden wir packen.» (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Samsung stösst Apple wieder vom Smartphone-Thron
Samsung hat sich im vergangenen Quartal nach Berechnungen von Marktforschern den Spitzenplatz im Smartphone-Markt von Apple zurückgeholt. Vom südkoreanischen Konzern kamen knapp 21 Prozent der weltweit verkauften Geräte.

Das berichtete die Analysefirma IDC in der Nacht zum Montag. Apples iPhone lag demnach bei 17,3 Prozent Marktanteil. Den stärksten Schub verzeichnete der vor allem in Afrika aktive chinesische Anbieter Transsion, der mit einem Absatzplus von rund 85 Prozent etwa jedes zehnte Smartphone weltweit verkaufte und auf Rang vier sprang.

Zur Story