Wirtschaft
Schweiz

Swiss Award weggespart: SRF strahlt im Januar letzte Show aus

Das war's (fast): Der Swiss Award im Januar dieses Jahres war die zweitletzte Ausgabe der SRF-Show.
Das war's (fast): Der Swiss Award im Januar dieses Jahres war die zweitletzte Ausgabe der SRF-Show.
bild. srf

Es gibt nur noch einen künftigen «Schweizer des Jahres»: SRF spart den «Swiss Award» weg

Dem Sparprogramm im Leutschenbach fällt die erste Sendung zum Opfer – eine mit Strahlkraft. Im Januar wird der «SwissAward» zum letzten Mal ausgestrahlt.
31.10.2015, 07:1531.10.2015, 15:59
benno tuchschmid / Aargauer Zeitung
Mehr «Wirtschaft»

Der «SwissAward» ist die Gala des Jahres im Schweizer Fernsehen. Jeden Januar kürt das Land den Schweizer oder die Schweizerin des Jahres. Die Liste der Preisträger liest sich wie ein Inhaltsverzeichnis der Schweizer Illustrierten: René Prêtre, Didier Cuche, Eveline Widmer-Schlumpf, Didier Burkhalter.

Das kommt nicht von ungefähr: Die «Schweizer Illustrierte» ist Medienpartner der Veranstaltung. Der Gewinner kommt aufs Cover. Keine Frage: Die «SwissAwards» sind eine Sendung mit grosser Strahlkraft.

Doch jetzt hat die Sendung fertig gestrahlt. Kommenden Januar sendet das Schweizer Radio und Fernsehen den «SwissAward» zum letzten Mal, wie bestens informierte Personen beim SRF bestätigen. Der gebührenfinanzierte Sender streicht die glamouröseste Show der Schweiz aus dem Programm. Grund für die Absetzung der «SwissAwards» sind die Kosten, heisst es intern.

Klar ist: Eine grosse Show wie diese Gala ist eine kostenintensive Übung. Ende Oktober legte das SRF zum ersten Mal detaillierte seine Sendekosten offen. Die«SwissAwards» werden dort zwar nicht separat ausgewiesen. Ein einmaliger Showevent kostet im Schnitt 607'000 Franken. Gemäss internen Quellen liegen die Sendungskosten für die «SwissAwards»-Show allerdings «massiv» darüber.

Jetzt merken alle: Es wird gespart

Offiziell heisst es bei der SRF-Pressestelle: «Es ist noch nichts entschieden.» Denn bis zum 6. November laufen zwischen dem SRF und den Sozialpartnern Verhandlungen über die Umsetzung der Sparmassnahmen im Leutschenbach. Bevor diese nicht abgeschlossen sind, wird nicht kommuniziert. Doch hinter den Kulissen gilt die Entscheidung als gefällt.

Anfang September hatte SRG-Generaldirektor Roger de Weck angekündigt, dass das Budget der SRG künftig jährlich 40 Millionen Franken tiefer liegt. Für diese Kürzung gibt es zwei Gründe. Erstens hat das Bundesgericht entschieden, dass die SRG die Mehrwertsteuer künftig selber zahlen muss und diese nicht an den Gebührenzahler weiterverrechnen darf. Zweitens sieht das neue Radio- und TV-Gesetz vor, dass der Gebührenanteil der privaten TV-Stationen grösser wird – zulasten der SRG. Der Direktor von Schweizer Radio und Fernsehen SRF, Ruedi Matter, hat im Gespräch mit dieser Zeitung angekündet, dass die Sparmassnahmen einschneidend sein werden – auch für die Zuschauer. «Wer das Programm kennt, wird etwas merken.»

Die Botschaft: Sparen tut weh

Jetzt merken sogar jene etwas, die das Programm nicht kennen. «SwissAward» ist kein Nischenprogramm. Den Titel «Schweizer des Jahres» kennt fast jeder im Land. Hinter der Entscheidung könnte durchaus Kalkül stecken. Statt Tiersendungen über gebärende Geissen oder eine austauschbare Retorten-Quizsendung aus dem Programm zu kippen, streicht das SRF eine Samstagabendshow, die in sämtliche Landesteile übertragen wird. Die Botschaft: Sparen tut weh. Auch den Zuschauern.

Jetzt auf

Die Absetzung ist durchaus symbolisch. Der «SwissAward» wurde 2003 zum ersten Mal gesendet. In einer Zeit also, in der die Welt des gebührenfinanzierten Fernsehens noch unkomplizierter war. Also richtete man mit der ganz grossen Kelle an. Die Preisträger werden jedes Jahr auf einer Ehrentafel auf der Älggi-Alp, dem Mittelpunkt der Schweiz, eingraviert. Ob die Ehrentafel jemals einen «Schweizer des Jahres 2016» eingeritzt bekommt, ist unklar. Zumindest der Verlag Ringier und die «Schweizer Illustrierte» dürften ein grosses Interesse daran haben. Irgendjemand muss ja schliesslich aufs Titelbild.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Fondue
31.10.2015 10:02registriert Januar 2015
Kein Problem, es hat noch mehr zum streichen.
405
Melden
Zum Kommentar
avatar
atomschlaf
31.10.2015 09:36registriert Juli 2015
Sehr gut. Eine nutzlose Sendung weniger. Auf diese zwangsgebührenfinanzierte gegenseitige Promi-Beweihräucherung können wir bestens verzichten.
418
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tschowanni
31.10.2015 11:34registriert Oktober 2015
"wer das Programm kennt wird es merken" na dann? Ich werde auf jeden Fall nichts "merken"
265
Melden
Zum Kommentar
12
9 km Stau vor dem Gotthard ++ Einfahrt auf A2 in Höhe Wassen und Göschenen gesperrt

Bereits eine Woche vor den Osterfeiertagen gab es am Gotthard fast zehn Kilometer Stau. Wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt, gehören die Blechlawinen gen Süden und wieder zurück bereits seit mindestens 1987 zur Schweizer Ostertradition.

Zur Story