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Easyjet: Billig-Bus fährt für 10 Fr. von Zürich nach Basel

Reisecars des Billiganbieters MeinFernbus hinter dem Zürcher Hauptbahnhof.
Reisecars des Billiganbieters MeinFernbus hinter dem Zürcher Hauptbahnhof.Bild: KEYSTONE

Dieser Billig-Bus fährt für nur 10 Franken von Zürich nach Basel – Easyjet-Kunden freut's

Von Zürich zum Flughafen Basel für zehn Franken: MeinFernbus wird zum Flughafen-Shuttle. Auch die Bahn setzt auf den Bus.
24.04.2016, 04:0324.04.2016, 13:45
stefan ehrbar / schweiz am Sonntag
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Ein Artikel von Schweiz am Sonntag
Schweiz am Sonntag

Schweizer lieben den Flughafen Basel. Die Passagierzahlen wuchsen letztes Jahr mehr als doppelt so stark wie am Flughafen Zürich. Weniger beliebt ist die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr. Wer an den Euroairport will, muss am Bahnhof Basel auf den Linienbus umsteigen.

Nun lockt der deutsche Fernbus-Anbieter MeinFernbus Flixbus Zürcher mit einer umsteigefreien Verbindung an den Euroairport. Ab Freitag fährt MeinFernbus elfmal täglich die Strecke Zürich–Basel–Euroairport. Die Fahrt kostet zehn Franken. Der früheste Bus verlässt Zürich um halb drei morgens. So können auch die ersten Flüge von Zürich aus erreicht werden.

Easyjet-Flieger am Flughafen Basel.
Easyjet-Flieger am Flughafen Basel.
Bild: KEYSTONE

Am Flughafen Basel sind vor allem Billigairlines stark. Easyjet mit einem Marktanteil von über 50 Prozent fliegt von Basel aus über 50 Destinationen an, und der Ausbau soll weitergehen. Von Zürich fliegt Easyjet hingegen nur nach London und Hamburg.

Der Euroairport mit seinen jährlich sieben Millionen Passagieren sei ein sehr attraktiver Halt, sagt MeinFernbus-Sprecherin Marika Vetter. «Zudem verfügt der Flughafen im Gegensatz zu Genf und Zürich über keine direkte Bahnanbindung, weshalb wir von hohem Fahrgastinteresse ausgehen.»

Der Flughafen begrüsst die neue Fernbus-Linie. Jede Verbesserung der Erreichbarkeit sei ein «Mehrwert für unsere Kunden und von volkswirtschaftlicher Bedeutung», sagt Sprecherin Vivienne Gaskell. Negative Folgen befürchten hingegen die Basler Verkehrsbetriebe (BVB), welche die Linie 50 vom Bahnhof an den Flughafen betreiben: Das neue Angebot könne zu weniger Gästen auf der Flughafen-Linie führen und das wiederum zu Einnahmeverlusten und entsprechenden Mehrkosten für die öffentliche Hand, sagt BVB-Sprecher Benjamin Schmid.

Neue Konkurrenz im Osten

Die Fernbus-Anbieter stehen unter Druck. Im deutschen Markt zeigen sich Anzeichen einer Sättigung. Die Zahl der Verbindungen sinkt erstmals, und das Netz gilt als abgesteckt, schrieb die «Welt» diese Woche. Die wenigsten Anbieter schreiben Gewinne, Preiserhöhungen sind aber wegen der harten Konkurrenz zwischen Bahn, Bus und Flug und neuen Anbietern kaum durchsetzbar. Der Anbieter Postbus hat sein Netz redimensioniert und das Schweiz-Geschäft aufgegeben.

MeinFernbus hingegen baut aus: Neu wird Freiburg angefahren, und ab Mitte Mai fahren die grünen Busse ab Zürich direkt nach Prag. Nun planen auch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) den Aufbau eines internationalen Fernbus-Netzes. Dass die Schweiz angefahren wird, gilt als wahrscheinlich.

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ivan der Schreckliche
24.04.2016 10:19registriert November 2015
Eure Smartphones, Kleider usw usw. werden auch von Billigarbeitern hergestellt, welche noch unter viel schlechteren Arbeitsbedingungen leiden, stellt eich nicht so an.
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zombie woof
24.04.2016 09:57registriert März 2015
Geiz ist geil! Spielt doch keine Rolle ob die Sicherheit darunter leidet, Hauptsache Stinkebillig! Fragt mal den Fahrer was er nebst dem Fahren noch alles macht? Oder glaubt tatsaechlich jemand dass bei diesen Preisen noch eine Putzequippe drinliegt um den Bus zu putzen? Mit jeder Zusatzarbeit die vom Fahrer erledigt werden muss, verkuerzt sich sein Ruhezeit bzw verlaengert sich seine Arbeitszeit.
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Mäf
24.04.2016 08:53registriert Dezember 2014
Das Angebot hört sich ja echt gut an! Ich frage mich aber: Wie ist ein Preis von 10.- CHF realisierbar? Und was bekommt der Fahrer davon? Wir haben ja relativ gute Löhne in der Schweiz, seklen aber jedem Billig-Angebot hinterher. Irgendwo wird das ausgeglichen und etwas kommt zu kurz, sei es im Unterhalt und somit Sicherheit, bei den Löhnen oder bei der Umwelt. Schade existiert dieses hurti Überdenken des Angebots so wenig...
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