Wanda-Chef Wang Jianlin (l.) mit Infront-Chef Blatter: Des Geschäft ist besiegelt.Bild: WU HONG/EPA/KEYSTONE
Infront geht an Wanda-Gruppe
Die Schweizer Firma Infront ist eine Grösse in der Fussballwelt. Sie vermarktet die Fernsehrechte von FIFA und DFB, im Management sitzen Günter Netzer und der Neffe von Sepp Blatter. Nun wird Infront von einem chinesischen Konzern geschluckt.
10.02.2015, 12:4610.02.2015, 13:39
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Peking/München - Einer der grössten Sportrechtehändler der Welt ist künftig in chinesischer Hand. Für den Kaufpreis von 1,05 Milliarden Euro übernimmt die Dalian-Wanda-Gruppe die Schweizer Firma Infront, die unter anderem die Fussball-WM vermarktet. Das teilten beide Unternehmen am Dienstag mit.
Wanda erhält durch den Deal 68,2 Prozent der Anteile an Infront. Den Rest übernehmen drei weitere Investoren. Verkäufer ist der europäische Finanzinvestor Bridgepoint, der Infront vor mehr als drei Jahren für 550 Millionen Euro gekauft hatte.
Ziel: Bewerbung Chinas für die Winterspiele zu fördern
Infront ist eine Grösse in der Fussballwelt. Das im Steuerparadies Zug ansässige Unternehmen vermarktet unter anderem Fernsehrechte des Fussballweltverbands FIFA, der Fussballverbände von Deutschland und Italien, der Clubs Werder Bremen, 1. FC Köln sowie AC Mailand und Inter Mailand. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Infront einen Umsatz von 800 Millionen Euro.
Chef von Infront ist Philippe Blatter, ein Neffe des umstrittenen FIFA-Präsidenten Sepp Blatter. Zum Top-Management gehört ausserdem der Sport-Kommentator und frühere Fussballprofi Günter Netzer.
Wanda gilt als Chinas grösster Immobilienkonzern und hält ausserdem die grösste Kino-Kette des Landes. Firmenchef Wang Jianlin ist einer der reichsten Chinesen. Zu dem Konzern gehören unter anderem Hotels, Einkaufszentren und der britische Yacht-Produzent Sunseeker.
Die Wanda-Gruppe treibt derzeit eine aggressive Expansion im Ausland voran. Erst vergangenen Monat hatte sie für 45 Millionen Euro Anteile am spanischen Fussballmeister Atlético Madrid übernommen. Den neuen Vorstoss in das Sportgeschäft will Wanda unter anderem dazu nutzen, Chinas Bewerbungen für grosse, internationale Sportereignisse zu unterstützen. Peking sowie Almaty in Kasachstan sind die letzten verbliebenen Bewerber für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022. (stk/dpa/Reuters/AFP)
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