Die Meldungen über unzulässige oder umstrittene Überwachungsmethoden am Arbeitsplatz häufen sich. So wird am Mittwochabend die Sendung «Rundschau» bekannt geben, dass die Schweizer Post ihre Briefträger mit einem neuen Hightech-Scanner ausstatten will, mit denen die Pöstler geortet werden könnten.
Gewerkschaften, wie die für die Post zuständige Syndicom, haben bereits Widerstand angekündigt: «Wenn das GPS immer läuft und die Angestellten dadurch dauernd überwacht werden können, werden wir uns wehren», sagt Fritz Gurtner, der bei Syndicom für die Pöstler verantwortlich ist.
Obschon die Post in einer ersten Stellungnahme es verneinte, ihre Arbeiter überwachen zu wollen, kündigte sie an, GPS-Daten nur in Absprache mit dem Personal und den Gewerkschaften auswerten zu wollen. Dennoch: Überwachung am Arbeitsplatz ist seit der Datenschutz-Enthüllungen wie der NSA-Affäre immer mehr ein Thema.
Der deutsche Discounter «Aldi» musste sich 2013 dem Vorwurf aussetzen, ihre Mitarbeiter systematisch «ausspioniert» zu haben. Ein Detektiv berichtete, dass er im Auftrag des Discounters Berichte über das Arbeitstempo und die Verhältnisse der Angestellte in deutschen Fillialen erstellen musste. Auch habe er mobile Kameras über der Kasse eingebaut.
Aldi Suisse bestritt die Vorwürfe vollumfänglich gegenüber der «Handelszeitung». Seit dem Schweizer Markteintritt im Jahre 2005 habe die Geschäftsleitung niemals den Einsatz von versteckten Kameras in der Schweiz veranlasst oder gebilligt.
Nicht nur die Pöstler, auch die Lastwagen-Chauffeure werden bei ihren Fahrten beobachtet. Bereits heute ist in jedem Lastwagen ein GPS-Gerät eingebaut, um für die Schwerverkehrsabgabe die Kosten berechnen zu können. Einige Unternehmen mit Ausseneinsatz scheuen aber nicht von eigener GPS-Überwachung.
Ein Westschweizer Unternehmen wurde erstinstanzlich gerügt, weil es in den Wagen ihrer Serviceleuten GPS-Ortungssysteme eingebaut hat. Das Bundesgericht sah das Verbot jedoch nicht so streng und entschied, dass GPS-Geräte nur dann unzulässig sind, wenn sie nicht zur Vorbeugung von Missbrauch eingebaut sind.
Nicht nur Überwachen, auch Druck gibt's bei den Mitarbeitern vom Online-Riesen «Zalando». Wie das Spiegel-Magazin aufdeckte, werde genau protokolliert, wer zu langsam arbeite. Das Tempo entscheide nach einem Jahr Anstellung über eine Verlängerung des Arbeitsvertrages. Wer sich während der Arbeit hinsetze, riskiert zudem seine Stelle.
Das Berliner Unternehmen wies die Vorwürfe zurück. Es gebe kein Verbot zu sitzen, sagte ein Zalando-Sprecher. In der Logistikbranche gebe es jedoch wegen den anfallenden Arbeiten grossteils Steharbeitsplätze.